Forschende der Nasa schlagen vor, bei einer zukünftigen Marsmission auch die Venus weiter zu erforschen. Warum dieser Flug an der Venus vorbei zwar ein Umweg wäre, der trotzdem Zeit sparen würde, erklärt Astrophysiker Michael Büker.
Unterschiedlichste Raumfahrtbehörden streben einen bemannten Flug zum Mars an, die sogenannte Marsmission. Um dabei Zeit zu sparen, soll es an der Venus vorbeigehen.
Die Venus liegt zwar in der komplett anderen Richtung im Sonnensystem, weil Raumschiffe an der Venus aber Geschwindigkeit aufnehmen können, macht der Umweg Sinn. Statt drei Jahre wäre ein Raumschiff dadurch nur zwei Jahre zum Mars unterwegs, erklärt Astrophysiker Michael Büker.
"Wir hätten die Erkundung eines fremden Planeten auf dem Weg."
Der halbe Tag, der auf dem Weg zum Mars in der unmittelbaren Nähe der Venus verbracht werden würde, könnte genutzt werden, um die Venus mehr zu erforschen.
Der Planet Venus
Der Planet Venus wird als Zwillingsplanet der Erde bezeichnet. Er liegt aber näher an der Sonne als die Erde. Neben der Größe, Masse und Zusammensetzung ist auch die Gravitation auf der Venus sehr ähnlich zur Schwerkraft auf der Erde. Michael Büker bezeichnet die Venus-Atmosphäre als "Hochdruckhölle".
Im Gegensatz zu unserer Atmosphäre, die aus Sauerstoff und Stickstoff zusammengesetzt ist, besteht die Venus-Atmosphäre fast ausschließlich aus Kohlenstoffdioxid, so Michael Büker. So würde ein extremer Treibhauseffekt entstehen.
Der Planet ist an der Oberfläche zudem 464 Grad heiß. Außerdem herrscht ein Druck von 90 Bar. Der Astrophysiker erklärt, dass wir so einen Druck auf der Erde nur einen Kilometer unter Wasser haben.
Erforschung der Venus
In den 1970er- und 80er-Jahren hat es in der Sowjetunion schon ein Programm zur Erforschung der Venus gegeben. Damals kamen die ersten Robotersonden auf der Venusoberfläche an.
"Die Menschheit lebt von dem Drang, unerreichte Orte doch erreichen zu wollen."
Wenn es nun in ferner Zukunft wirklich bemannte Raumschiffe an der Venus vorbeischaffen würden, könnte die Erforschung der Venus voranschreiten, sagt Michael Büker. Dann würde es besonders darum gehen, das Klima des Planeten zu verstehen.
Auch wenn die tatsächliche Umsetzung zum Mars oder zur Venus zu fliegen noch in weiter Ferne liegt, hält der Astrophysiker es nicht für unmöglich, dass es wirklich einmal so weit kommen könnte. Schließlich lebe die Menschheit von dem Drang, unerreichte Orte erreichen zu wollen.