Christoph Schulz organisiert weltweit Plastik-CleanUps, nachdem er festgestellt hat, dass es ganz einfach ist, plastikfrei zu leben.
Umweltschutz war ursprünglich nicht sein Ding. Christoph Schulz hat Marketing studiert und danach ein Start-up gegründet, das aber nicht gut lief. Eigentlich war er auf der Suche nach etwas, mit dem er wirklich etwas in der Welt bewegen kann. Sein Schlüsselerlebnis war der Film "Plastic Planet" von Werner Boote. "Das ist ein Film, den jeder sehen sollte, weil er das ganze Denken über die Plastik-Industrie verändert", sagt der 29-Jährige.
"Hey, du machst jetzt etwas gegen dieses Plastikproblem in der Umwelt."
Christoph hat zunächst versucht zu analysieren, wodurch unser Plastikmüll-Problem entsteht. Zum einen liegt es daran, dass wir nicht mehr bewusst konsumieren, also mehr konsumieren, als wir brauchen und dadurch viel wegwerfen.
Dem setzt Christoph seinen Plastikfrei-Shop entgegen: statt Plastikzahnbürsten vertreibt er Zahnbürsten aus Bambus. Damit will Christoph Menschen erreichen, die sich bislang noch keine Gedanken über den Plastikmüll gemacht haben. Über seinen Shop kommen sie in Kontakt mit der Plastikfrei-Community und beginnen über das Problem nachzudenken.
Plastikfreie Produkte und verändertes Konsumverhalten
Neben Bürsten aus Bambus hat sich Christoph auch eine Edelstahlflasche angeschafft, die er immer wieder auffüllt. Inzwischen gibt es in fast allen Großstädten Refill-Stationen, an denen man seine Flasche mit Trinkwasser auffüllen kann.
Dann bleibt aber noch die ungelöste Frage: Wie beseitigen wir den Plastikmüll, der in der Umwelt ist? Christophs Antwort: Da muss jeder selber mitanpacken. Aus dieser Haltung heraus, hat Christoph angefangen weltweit CleanUps zu organisieren - und kritisiert Deutschlands laxe Haltung gegenüber dem Plastikmüllproblem.
"CleanUp ist eigentlich nur Müllsammeln. Das ist nicht cool, das macht niemand gerne. Aber es wird dann zu einem Event. Man lernt Leute kennen, die sich engagieren."
80 Prozent des Plastikmülls im Meer kommen aus südostasiatischen Ländern, sagt Christoph. China, Vietnam, Indonesien oder Indien haben einen sehr hohen Plastikverbrauch und schlechte Recycling-Systeme, erklärt der Plastikfrei-Aktivist.
Es gibt in den Regionen kaum Mülleimer und weil alles schon so vermüllt ist, wirft jeder einfach seinen eigenen Müll noch obendrauf. Es ist nicht das Bewusstsein vorhanden, klagt Christoph, wie der eigene Konsum mit den Bergen an Plastikmüll zusammenhängt.
"Die Leute wissen nicht, dass eine Plastikflasche 450 Jahre auf dem Meer treiben würde. Oder am Ende Mikroplastik ist und nicht ganz verschwindet."
Beispielsweise ist Christoph nach Bali gereist, um dort Plastikmüll-Beach-CleanUps zu organisieren. Zwar gibt es dort schon CleanUps, aber der Plastikfrei-Aktivist wollte dort mit eigenen Aktionen die Entmüllung unterstützen.
Während der Regenzeit ist das Müllproblem besonders gravierend. "Ab September geht das los. Da wird der ganze Müll an die Strände gespült. Alles was auf der Insel in die Umwelt gelangt, wird von den Flüssen ins Meer transportiert. Am Strand wird das jeden Tag immer wieder angespült", berichtet Christoph.
"Das macht keinen Spaß, da Urlaub zu machen."
Die CleanUps funktionieren wie ein "cooles Event": Touristen wie Einheimische machen mit und sammeln Plastikmüll. Viele schließen sich an, die vorher noch nie etwas von einem CleanUp gehört hatten. "Das schöne ist", sagt Christoph, "dass man damit auch aufklären kann". Leute am Strand würden fragen, was sie da machen. Dann kann man erklären, wo das Problem liegt.
"Es gibt einem auch ein gutes Gefühl, wenn man einen Strand hat, der total vermüllt ist und nach einer Stunde kann man sich wieder dort hinlegen, weil alles wieder sauber ist."
Für die CleanUps organisiert Christoph Zangen, Handschuhe, Müllsäcke und die Abholung. Danach wird der Müll recycelt oder upgecycelt, erklärt Christoph. Bei der "normalen" Müllabfuhr weiß man nicht genau, was mit dem Müll tatsächlich passiert. Viel würde einfach verbrannt oder auf die Deponie geworfen werden, die aber irgendwann voll ist.
Sein nächstes Ziel ist Südamerika, um auch dort CleanUps zu organisieren.