Viele wollen ihr Sexleben steigern und mehr rausholen: Bei Frauen kann vielleicht das Vergrößern der G-Fläche helfen. Ob der Eingriff was bringt, lässt sich bezweifeln. Die Podcasterin Leila Lowfire von "Besser als Sex" hat sich ihren G-Punkt vergrößern lassen. Es sei nicht das totale Feuerwerk, aber ihr Sexleben sei geiler als vorher. Doch bei der Intimchirurgie kann es auch Komplikationen geben.

Der G-Punkt gilt als erogene Zone schlechthin. Viele Frauen sagen, dass sie schnell zum Orgasmus kommen, wird ihre G-Fläche stimuliert. Zugleich ist es nach wie vor umstritten, ob es diesen Punkt tatsächlich gibt.

G-Punkt: eine Erfindung?

1950 wurde diese Zone erstmals von dem deutschen Gynäkologen Ernst Gräfenberg beschrieben, daher auch der Name: G-Punkt. Gräfenberg hat die Zone an der vorderen Innenwand der Scheide quasi unterm Schambein nachweisen wollen - anatomische Belege fehlen bis heute.

Egal. Mittlerweile wird auch der G-Punkt optimiert. Das passt in den allgemeinen Trend, das Leben zu perfektionieren, sagt Elena Leineweber, Gynäkologin am Marienkrankenhaus in Hamburg.

"Es herrscht ein großer Trend, sein Sexleben zu perfektionieren und zu steigern wie in vielen anderen Lebensbereichen auch."
Elena Leineweber, Gynäkologin am Marienkrankenhaus Hamburg

Beim Wunsch, den G-Punkt zu optimieren, funktioniert das ähnlich wie beim Aufspritzen von Lippen. Dafür wird Hyaloronsäure oder Eigenfett unter die Haut gespritzt. Beim Aufspritzen des G-Punktes soll die G-Fläche und damit die erogene Zone vergrößert werden.

Komplikationen sind nicht auszuschließen

Wie bei jedem Eingriff können auch hier Komplikationen auftreten. Wird ein Gefäß getroffen, kann ein Bluterguss entstehen. Wird bei der Operation ein Nerv getroffen, kann es sogar sein, dass Empfindungen verloren gehen. "Wenn man bei dem Eingriff einen Nerven trifft, kann es sein, dass der Bereich, der durch den Nerven versorgt wird, nicht mehr so sensibel ist", sagt Elena Leineweber.

Die Podcasterin Leila Lowfire hat die Vergrößerung des G-Punktes nicht bereut. Aber so wirklich das große Feuerwerk, das sie sich erwartet hatte, sei der Sex nach dem Eingriff nicht gewesen, erzählte sie in ihrem Podcast.

"Das war ein bisschen geiler. Aber ich war fast ein bisschen enttäuscht. Aber ich merke auf jeden Fall den Unterschied."
Leila Lowfire vom Podcast "Besser als Sex"

Ähnlich schätzt auch Elena Leineweber eine G-Punkt-Vergrößerung ein. Das sei sicherlich eine von vielen Operationen, mit der man das Lustempfinden oder den Spaß am Sex steigern könne, sagt die Gynäkologin. Aber die Erwartungen seien doch meist höher als das Resultat.

"Ob eine G-Punkt-Vergrößerung am Ende wirklich zu dem verhilft, was man sich vorher erhofft hat, bezweifel ich."
Elena Leineweber, Gynäkologin am Marienkrankenhaus Hamburg

Bleibt die Frage, ob frau und auch man alle erogenen und auch weniger erogenen Zonen optimieren will und muss. Aber wer experimentierfreudig ist, kann natürlich alles Mögliche an sich verbessern. Bei Frauen gibt es da zum Beispiel auch noch den A-Punkt. Der soll noch reizvoller sein als der G-Punkt und sitzt an der vorderen Scheidenwand, zwischen G-Punkt und Gebärmutterhals.

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Shownotes
Intimchirurgie
G-Punkt: Optimieren durch Aufspritzen
vom 21. November 2018
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartnerin: 
Anke van de Weyer, Deutschlandfunk Nova