Lieben. Nicht nur einen Menschen, sondern mehrere. Mit Sex und Zärtlichkeit, Offenheit und Vertrauen - ohne Eifersucht. Das ist Polyamorie.
Es hat ein bisschen gedauert, aber inzwischen haben auch Lenas Eltern das Liebesleben ihrer Tochter akzeptiert. Kürzlich haben sie Lena eingelanden - zusammen mit ihren drei Partnern.
Polyamorie ist der Fachbegriff dafür. Es geht darum, dass man gleichzeitig Liebesbeziehungen zu mehr als einem Menschen haben kann. Und zwar tiefe, emotionale Liebesbeziehungen mit Zuneigung, Vertrauen und der Sorge um das Wohl des anderen. Und natürlich geht es auch um Sex und Zärtlichkeit.
10.000 Polys in Deutschland
Die Polys, wie sie sich oft selbst nennen, sind extrem offen und sprechen ihre Bedürfnisse und Gefühle aus. Außerdem achten sie darauf, dass alles was passiert, im Einvernehmen aller Beteiligten entsteht. Ihr Credo: Wer nichts verheimlicht, kann auch niemanden betrügen. Silvio Wirth betreibt die Internetseite polyamorie.de. Er schätzt, dass es um die 10.000 Menschen in Deutschland gibt, die polyamor leben.
Netzwerk mit mehreren Menschen
Für Lena war mit Anfang 20 klar, dass ihr eine klassische, monogame Beziehung nicht entspricht. Sie wollte mehr Menschen kennenlernen, einigen davon körperlich und mental nahe kommen. Den Moment, als sie erfuhr, dass sie damit nicht allein ist und dass es für dieses Lebenskonzept den Begriff Polyamorie gibt, bezeichnet sie als Befreiung. Inzwischen ist sie 28, ihr Umfeld hat mittlerweile akzeptiert, dass sie anders, als die meisten Menschen in Deutschland leben möchte. Auch ihre Zukunft will sie in einem Netzwerk mit mehreren Menschen verbringen - und mit eigenen Kindern.