In Frankreich wird protestiert - gegen die Reform des Arbeitsrechts, aber auch für mehr Gerechtigkeit. Die Nationalversammlung berät über die Reform. Und fast alle scheinen dagegen.
Die Regierung in Frankreich will das Arbeitsrecht reformieren. Seit März gibt es deshalb Proteste - und zwar massive. Hunderttausende sind auf die Straße gegangen. Die Regierung hat reagiert: Sie hat die angekündigten Änderungen in Teilen angepasst.
Proteste wirken - es gibt Anpassungen
Zum Beispiel wird es bei der Arbeitszeit für Auszubildende unter 18 Jahren keine Änderung geben. Die Azubis sollten auch ohne vorherige Genehmigung durch die Arbeitsinspektion zehn statt derzeit acht Stunden täglich arbeiten. Mehr Stunden sind auch heute möglich, aber nur in Ausnahmefällen und unter sehr strengen Auflagen.
Es gab auch noch neue Zugeständnisse: In dem Programm "Jugendgarantie" für Arbeitslose zwischen 16 und 25 Jahren wird es mehr Plätze geben. Zu dem Angebot gehört die Hilfe bei der Jobsuche, ebenso eine monatliche Unterstützung von rund 460 Euro.
Die Gewerkschaften sind sich uneins, ob sie die Reform des Arbeitsrechts mittragen. Es gibt Gewerkschaften, die im Gespräch mit der Regierung sind und für die Anpassungen gekämpft haben. Andere lehnen die Reform komplett ab.
"So wie der Gesetzentwurf im Moment aussieht, droht er zur Zerreißprobe zu werden."
Dann gibt es noch die Bewegung "Nuit Debout", die aus den Protesten gegen die Reform hervorgegangen ist. Man will mehr als die Reform zu verhindern. Man will grundsätzliche Änderungen: mehr soziale Gerechtigkeit und auch Demokratie.
Die Nationalversammlung berät ab heute (3. Mai) über die Reform. In zwei Wochen wird dann abgestimmt. Mehrheiten zu finden, könnte schwierig werden. Denn sowohl Abgeordnete aus dem Regierungslager als auch aus der Opposition sind dagegen: Die einen wollen noch mehr Änderungen, die anderen weniger.