Ein fröhliches Liedchen auf den Lippen hebt die Laune und trägt zur Gesundheit bei. Unsere Reporterin Lena Rocholl hat es ausprobiert.

Kreative Tätigkeiten, wie das Singen, können uns gesund machen oder davor schützen, krank zu werden, das stellt ein Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) fest. Die positiven Effekte, die Singen auf Körper und Geist hat, sind inzwischen gut erforscht. Denn wir stärken damit unser Immunsystem, vertiefen unsere Atmung und schütten Glückshormone aus.

Für Gesangslehrerin Birgit Schlenther hat Singen etwas Achtsames. "Das Schöne ist, wenn man singt, kann man an nichts anderes denken. Also man kann keine Angst oder Sorgen haben", sagt die Gesangslehrerin.

"Singen entspannt, mindert unser Stresserleben – letztendlich wirkt es sozusagen stimmungsaufhellend."
Martin Thüringer, Musiktherapeut

Für manche, die es nicht gewohnt sind zu singen, kann es anfangs etwas Überwindung kosten. Die Gesangslehrerin Birgit Schlenther empfiehlt, erst mal ganz leise anzufangen. Bevor sie singt, lockert sie ihre Lippen und Stimmbänder mit sogenannten Lippentrillern. Ähnlich wie ein Pferd, das schnaubt.

Am leichtesten fällt es anfangs wahrscheinlich, das eigene Lieblingslied mitzusingen. Zum Aufwärmen rät die Gesangslehrerin auch dazu, ein wenig zur Musik zu tanzen. Für den Einstieg kann man mitsummen. Und dann später schauen, ob man sich schon traut, etwas lauter mitzusingen. Auch die Gesangslehrerin setzt das Singen bewusst ein, wenn sie ein Stimmungstief überwinden will.

Ein paar Minuten am Tag zu singen, kann die Laune heben

Nach zehn bis fünfzehn Minuten löst das Singen im Körper bestimmte Effekte aus, die messbar sind, sagt der Musiktherapeut Martin Thüringer. Noch besser sei es, länger zu singen – bis zu einer halben Stunde. Allerdings empfiehlt der Musiktherapeut anfangs nicht, auf die Uhr zu schauen. Besser sei es, sich von dem leiten zu lassen, worauf der oder die Singende gerade Lust habe.

Gemeinsames Singen kann Beziehungen stärken

Egal, ob wir alleine singen oder in der Gruppe, die positiven Effekte seien zu spüren, sagt der Musiktherapeut Martin Thüringer. Der Vorteil daran, alleine zu singen, bestehe darin, dass wir genauer schauen können, was es mit uns macht, so der Musiktherapeut. Untersuchungen haben gezeigt, sagt Martin Thüringer, dass das gemeinsame Singen Beziehungen stärken könne, wenn wir in der Familie oder in unserer WG mal in der Gruppe ein Liedchen schmettern.

"Alleine singen ist sowas, da ist man ganz bei sich – und kann machen was man will. Da probiere ich Sachen aus und bin auch mal schräg oder so, aber das tut mir dann total gut."
Birgit Schlenther, Gesangslehrerin
Shownotes
Psyche und Gesang
Den Lockdown-Blues wegsingen
vom 19. Februar 2021
Moderatorin: 
Tina Howard
Autorin: 
Lena Rocholl, Deutschlandfunk Nova