Psilocybin und MDMA werden in Australien zu Therapiezwecken verwendet. Das sind keine Substanzen, die klassische Suchtmuster erzeugen, sagt die Medizinerin Andrea Jungaberle. Und erklärt, wie sie helfen.
MDMA und Psilocybin dürfen in Australien neuerdings zur Behandlung psychischer Erkrankungen angewendet werden – unter psychiatrischer Aufsicht und unter kontrollierten Bedingungen. Der Wirkstoff MDMA ist als Ecstasy bekannt, Psilocybin ist in den sogenannten Magic Mushrooms enthalten – in psychoaktiven Pilzen also.
Erinnerung ohne Terror
"Das sind beides keine Substanzen, die klassische Suchtmuster erzeugen", sagt Andrea Jungaberle. Sie berät die Clarion Clinic im australischen Melbourne, die Patientinnen und Patienten mit MDMA und Psilocybin behandeln wird. Andrea Jungaberle ist unter anderem Psychotherapeutin, klinische Forscherin und Fachärztin für Anästhesie.
In der Therapie kommen den beiden Stoffen jeweils nützliche Funktionen zu:
- MDMA ermögliche das Wiedererinnern von dramatischen Ereignissen ohne Angst und ohne Terrorgefühle.
- Psilocybin lasse Gedankeninhalte und Verhaltensmuster sichtbar und verständlich werden, die ohne seine Anwendung unverständlich blieben, sagt Andrea Jungaberle.
Die Behandlung mit diesen beiden Mitteln lasse sich grundsätzlich nicht kontrollieren. Deswegen brauche es dafür auch einen sicheren, therapeutisch gut vorbereiteten Raum.
Therapiebegleitende Anwendung
Die Behandlung müsse in eine Therapie eingebettet sein. Sie folge Protokollen, die in der internationalen Forschung angewandt werden.
"Hängenbleiben, dass man denkt, Menschen könnten psychotisch werden, ist bei Psilocybin-Einzeleinnahmen unter kontrollierten Bedingungen fast ausgeschlossen."
Die unerwünschten Begleiterscheinungen und Nebenwirkungen halten sich sehr im Rahmen, ist Andrea Jungaberle überzeugt. Nierenversagen und Überhitzung sei bei MDMA zwar möglich, aber eher bei unkontrollierter Einnahme großer Mengen. Bei Psilocybin könnten Blutdruckspitzen auftreten. Ein Hängenbleiben, also eine Psychose als Nebenwirkung sei bei Psilocybin fast ausgeschlossen, sagt die Medizinerin.