Wann verhalten sich Menschen moralisch, wann nicht? Der Kölner Psychologie-Professor Wilhelm Hofmann hat das getestet.
Moralisches Verhalten wirkt ansteckend. Ist jemand Ziel einer moralischen Tat, steigert dies die Wahrscheinlichkeit, danach selbst auch eine moralische Tat zu vollbringen, heißt es in einer Untersuchung des Psychologen Wilhelm Hofmann von der Universität Köln und internationaler Kollegen
Die Forscher befragten über 1200 Erwachsene in den USA und Kanada. Drei Tage lang schickten ihnen drei Tage lang je fünf SMS. Die Befragten mussten in einem Online-Fragebogen Auskunft geben, über moralische oder unmoralische Handlungen, die sie in der letzten Stunde vollbracht hatten.
"Gutes tut, wem Gutes widerfährt."
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Etwa 30 Prozent davon handelten von moralisch relevanten Ereignissen, in den restlichen 70 Prozent fiel nach Teilnehmer-Angaben nichts moralisch Relevantes vor. Inhaltlich am häufigsten wurden Ereignisse zurückgemeldet, die mit Fürsorge oder Schädigung zu tun hatten, hieß es. Aber auch Grunddimensionen wie Fairness/Unfairness, Aufrichtigkeit/Unaufrichtigkeit, Loyalität/Illoyalität oder Reinheit/Unanständiges hätten den moralischen Alltag bestimmt.
Der wissenschaftliche Artikel über seine Studie wurde am 12. September in Science veröffentlicht.