• Dlf Audiothek
  • Spotify
  • Apple Podcasts
  • YouTube Music
  • Abonnieren

Wenn Frauen und Männer befreundet sind, wollen sie auch miteinander ins Bett. Dieses Vorurteil hält sich hartnäckig. Doch was sagt die Forschung dazu? Die Psychologin Pia Kabitzsch hat sich damit beschäftigt.

Es ist immer wieder dieselbe Leier: Sind zwei heterosexuelle Frauen oder zwei Männer befreundet, dann wird das von niemandem hinterfragt. Handelt es sich bei einem Freundschaftspaar jedoch um Mann und Frau, dann geht das Gemunkel los. Manchmal hinter vorgehaltener Hand, meistens aber direkt ins Gesicht. "Ihr wollt doch sowieso nur miteinander schlafen", "Ihr werdet schon noch ein Paar werden", oder auch "Ihr habt doch längst was am Laufen, wollt es nur nicht zugeben". Die Psychologin Pia Kabitzsch ist dem auf den Grund gegangen.

Laut der Forschung scheint eine Freundschaft zwischen Männern und Frauen tatsächlich ein Glücksgriff zu sein. Demnach haben Frauen zu rund 80 Prozent Freundinnen und Männer zu rund 90 Prozent Freunde, wie Pia erklärt. Für die Studien wurden jeweils nur heterosexuelle Freundschaften untersucht.

Zu Beginn der Freundschaft spielt sexuelle Anziehung eine Rolle

Laut der Psychologin suchen Männer und Frauen unterschiedliche Dinge in Freundschaften. Frauen hätten, den Studien zufolge, höhere Erwartung an das gegenseitige Vertrauen, an gemeinsame Interessen und Aktivitäten. Zudem seien ihnen Werte wie Empathie und Zusammenhalt wichtiger. Bei Männern sehe das anders aus. "Männer legen mehr wert darauf, wie man finanziell und persönlich aufgestellt ist." Diese unterschiedlichen Erwartungshaltungen führen also dazu, dass es einfach weniger Freundschaften zwischen Männern und Frauen gibt.

Studien zeigen, dass in etwa 30 bis 50 Prozent dieser Freundschaften eine sexuelle Anziehung eine Rolle spielt – zumindest zu Beginn, so die Expertin. Dabei würden sich Männer häufiger zu ihrer Freundin hingezogen fühlen als andersherum. Im Laufe der Zeit würden die sexuelle und die romantische Anziehung aber zurückgehen, wohingegen die freundschaftliche Anziehung steigen würde und die Freundschaft so gefestigt wird. Sprich: Auch wenn wir unseren Freund oder unsere Freundin objektiv noch anziehend fänden, die Wahrscheinlichkeit, dass wir Sex haben, ist sehr gering.

Mehr zu Freundschaften zwischen Männern und Frauen:

  • In einer vom IFD Alllensbach in Deutschland durchgeführten Umfrage zu besten Freundschaften mit Personen des anderen Geschlechts, gaben rund 34 Prozent der Befragten an, schon einmal einen besten Freund des anderen Geschlechts gehabt zu haben.
  • 29 Prozent der Befragten derselben Studie hielten eine enge Freundschaft heterosexuellen Frauen und Männern auch auf Dauer für möglich, 52 Prozent für unmöglich.

Meldet euch!

Ihr könnt das Team von Ab 21 über WhatsApp erreichen.

Uns interessiert: Was beschäftigt euch? Habt ihr ein Thema, über das wir unbedingt in der Sendung und im Podcast sprechen sollen?

Schickt uns eine Sprachnachricht oder schreibt uns per 0160-91360852 oder an ab21.dlfnova@deutschlandradio.de.

Wichtig:
Wenn ihr diese Nummer speichert und uns eine Nachricht schickt, akzeptiert ihr unsere Regeln zum Datenschutz und bei WhatsApp die Datenschutzrichtlinien von WhatsApp.

Shownotes
Psychologin Pia Kabitzsch
"Frauen und Männer haben unterschiedliche Erwartungen an Freundschaften"
vom 08. Juli 2020
Moderator: 
Dominik Schottner
Gesprächspartnerin: 
Pia Kabitzsch, Psychologin und Youtuberin bei psychologeek