Welche Rolle spielt die politische Einstellung bei Kaufentscheidungen? In den USA soll die Onlineplattform Public Square vor allem konservative Menschen mit Produkten ansprechen. Unterstützt wird Public Square medienwirksam von Donald Trump jr.
"Bist du müde, Unternehmen mit einer woken Agenda zu unterstützen?", steht in Englisch auf der US-Plattform Public Square, die 2023 ihr Debüt an der Börse feierte. So präsentiert sich Public Square als anti-woker Online-Marktplatz und will gezielt US-amerikanische Konservative als Kunden ansprechen.
Bekennender Anhänger ist übrigens der Sohn des Ex-US-Präsidenten. Donald Trump jr. war deswegen auch werbewirksam zum Börsenstart an der Wall Street mit dabei.
Hersteller müssten sich zunächst als "nicht woke" committen
Public Square könnte in der ohnehin gespaltenen amerikanischen Gesellschaft durchaus offene Türen einrennen, glaubt unser Reporter Michael Gessat. Als extrem konservativer Wettbewerber im Gegensatz zu Herstellern, die sich zum Beispiel medienwirksam für die LGBTQIA+-Community oder Abtreibungsrechte einsetzen.
"Ich glaube, dass Public Square Erfolg in den USA haben kann. Allerdings hat der Anbieter aktuell gerade mal etwas mehr als eine Million Kund*innen."
Im Vergleich zu Amazon, Walmart, Target oder anderen Anbietern ist Public Square "noch ein Zwerg", sagt unser Reporter. Nun dürfte es spannend werden zu beobachten, ob die Online-Plattform genügend Hersteller hinter sich versammeln kann. Denn die müssen sich erst mal offiziell zu ihr Nicht-Wokeness bekennen.
"Die Frage ist, ob diese konservative Kundenklientel dann politisch konsequent dort kaufen wird. Das ist nicht unbedingt zu erwarten – merken wir ja bei Leuten vom anderen politischen Rand."
Ob die Menschen in den USA entsprechend ihrer politischen Orientierung einkaufen werden, und Public Square somit ein Erfolg wird, ist unklar. Allerdings muss man bedenken, dass die gesellschaftliche Spaltung in den USA vergleichsweise stark sei. "Aber klar: Wenn sich ein Unternehmen in der Weltanschauung in eine bestimmte Richtung positioniert, wird es auch Kund*innen verlieren", sagt Michael Gessat.