Aus einer künstlich erzeugten Schneewolke rieselt Pulverschnee - im Freiluftlabor in Obergurgl. Damit haben wir der Natur wieder ein Schnippchen geschlagen.
Unsere Winter werden immer schneeärmer und unbeständiger - klar, dass Wissenschaftler schon seit einiger Zeit an technisch erzeugtem Schnee forschen. Typisch sind Schneekanonen, mit denen Pisten präpariert werden. Das Problem bei dieser Methode: Sie verbraucht sehr viel Energie.
"Als erstes möchte ich den Namen Kunstschnee aus dem Weg räumen. Es hat mit Kunst eigentlich nichts zu tun. Es ist technisch erzeugter Schnee."
Forscher haben inzwischen umweltschonendere Methoden zur Herstellung von technischem Schnee entwickelt. Zum Beispiel wird durch kleine Düsen Wasser gesprüht, das gefriert, wenn die Luft kalt genug ist bei minus sieben bis zwölf Grad. Dank Gefrierkeimen, die aus kleinen Eispartikeln bestehen, frieren die Wassertropfen bereits knapp unter Null Grad in den Schneemaschinen.
Für den Skifahrer sei kaum ein Unterschied zwischen technischem und natürlichem Schnee spürbar, sagt Hansueli Rhyner vom Institut für Schnee- und Lawinenforschung in Davos. Hauptsache die Piste sei gut präpariert.
Österreicher spielen Frau Holle
In österreichischen Obergurgl wird jetzt versucht, im Freiluftlabor eine Schneewolke zu erzeugen. Ein Startup-Unternehmen hat einen Neuschnee-Generator aufgebaut. In dem wird Wasser in eine Wolke gespritzt, ein Ventilator zerstäubt das Wasser, im Inneren der Wolke treffen die Wasserpartikel auf feine Eiskristalle, woraus Schneekristalle wachsen. Sobald diese eine gewisse Größe erreicht haben, fallen sie als Pulverschnee aus der Wolke. Bis zu 15 Kubikmeter Schnee sollen pro Wolke in der Stunde produziert werden, schreibt das Unternehmen.
"Pulverschnee eignet sich nicht für den Bau von Pisten."
Für das Präparieren von Skipisten muss der Schnee eine gewisse Dichte haben, die aber der Pulverschnee gar nicht aufweise, sagt Hansueli Rhyner. Daher stellt er sich die Frage, wozu überhaupt Pulverschnee technisch hergestellt werde.
Im Institut für Schnee- und Lawinenforschung in Davos haben die Forscher eine Schneilanze entwickelt, die bei Temperaturen knapp unter Null mehr Schnee mit einer besseren Qualität erzeuge und gleichzeitig 80 Prozent weniger Energie verbrauche.
"Mit den neuesten Maschinen kann man Schnee produzieren ohne Strom."
Die Pressluft, die für die Herstellung der Eiskeime benötigt wird, wird bei der Schneilanze aus dem Wasserdruck produziert. Aus dem Wasserdruck wird Luft angesaugt, die zu einem Gasstrahl verdichtet wird, der für die Nukleierung von Eiskristallen nötig ist.
Mehr zu technischem Schnee im Netz:
- Technischer Schnee | Das Institut für Schnee- und Lawinenforschung in Davos stellt verschiedene Methoden zur Herstellung von technischem Schnee vor.
- Kunstschnee aus einer Wolke | Die Homepage des österreichischen Radios stellt graifisch die Kunstwolke dar.