Über Yoga haben wir hier in Achtsam schon gesprochen – jetzt geht es wieder um Bewegung, allerdings noch sanfter. Wir sprechen diese Woche über Qigong und Thai-Chi.

Qigong ist eine Praktik, die Meditation, Konzentration und Bewegung kombiniert. Man kann es auch als Bewegungsmeditation bezeichnen, die der Erhaltung und Förderung der Gesundheit dient. Der Begriff Qi bezeichnet die vitale Lebensenergie; während Gong für Arbeit, Leistung, Übung oder Pflege steht. Qigong stammt aus China und hat sich bereits vor Jahrtausenden entwickelt, genauso wie Thai-Chi. Allerdings ist Tai-Chi eine Art der Kampfkunst.

"Wenn man Thai-Chi zum Beispiel schneller ausführen würde, könnte man es tatsächlich als Teil eines Kampfes oder zur Selbstverteidigung nutzen. Qigong dagegen ist ein System zur Kultivierung von Körper und Geist."
Main Huong Nguyen, Psychologin

Qigong und Achtsamkeit sind eng miteinander verbunden. Qigong-Übungen beinhalten Achtsamkeitspraktiken, wie bewusste Atmung und Körperwahrnehmung. Die Aufmerksamkeit wird auf den gegenwärtigen Moment gelenkt. Durch die bewusste Atmung, Lenkung der Atmung und die präzise Ausführung der Bewegungen, kann ein tiefes Gefühl der Verbundenheit mit dem eigenen Körper entstehen. Bei den Übungen können die Gedanken zur Ruhe kommen.

"Es ist eine Form von Meditation und wirkt deswegen beruhigend und stressreduzierend."
Main Huong Nguyen, Psychologin

Neben den meditativen Aspekten, stärken die Übungen auch das Herzkreislaufsystem. Sie fördern die Beweglichkeit, Flexibilität und trainieren auf leichte Weise Muskeln und Sehnen. Nebenbei werden auch Gleichgewicht und Koordinationsfähigkeit geschult. Qigong und Tai-Chi wirken sich somit sehr umfassend auf unser Körperbewusstsein aus.

Das Qi sammeln und kultivieren

Wie beim Sport gibt es auch beim Qigong drei Phasen: das Aufwärmen, den Sport und die Ruhephase, beziehungsweise das Cool-down. Bei Qigong heisst das: das Qi wecken. Den Körper schütteln, wachrütteln, vor allem die Gelenke.

Main Huong hat diesmal eine Studie mitgebracht, in der es darum geht, dass Qigong die Knochendichte erhöht – also etwas, womit man wahrscheinlich eher weniger gerechnet hat.

Ihr habt Anregungen, Ideen, Themenwünsche? Dann schreibt uns gern unter achtsam@deutschlandfunknova.de

Empfehlungen aus dem Beitrag:
  • Engelhardt, U., Hildenbrand, G., Zumfelde-Hüneburg, C. (2014): Leitfaden Qigong: gesundheitsfördernde und therapeutische Übungen der chinesischen Medizin. Elsevier, Urban und Fischer Verlag..
Shownotes
Körperübungen
Achtsam Bewegen mit Qigong und Tai-Chi
vom 06. Juli 2023
Moderatorinnen: 
Main Huong Nguyen und Diane Hielscher
  • Zwei Übungen mit Main Huong Nguyen zur Stressreduktion
Quellen aus der Folge:
  • Liu, X., Clark, J., Siskind, D., Williams, G. M., Byrne, G., Yang, J. L., Doi, S. A. (2015): "A systematic review and meta-analysis of the effects of Qigong and Tai Chi for depressive symptoms". In: Complementary Therapies in Medicine, 23(4), 516-534.
  • Jahnke, R., Larkey, L., Rogers, C., Etnier, J., Lin, F. (2010): "A comprehensive review of health benefits of qigong and tai chi." In: American journal of health promotion, 24(6), e1-e25.