Zu kurze Beine, zu lange Ohren, ein Knautschgesicht oder eine platte Nase – viele Hunderassen gelten als überzüchtet. In extremen Fällen spricht man von Qualzuchten. Ein überarbeitetes Tierschutzgesetz soll das verhindern. Auch der Dackel zeigt Merkmale, die durch Überzüchtung entstanden sind. Gerüchte, dass er deshalb verboten werden soll, sorgten in Großbritannien für einen Aufschrei.

Unter Qualzuchten fallen Hunde, die aufgrund von Rassemerkmalen ständig leiden. French Bulldogs, die kaum atmen können, Dackel und andere Hunderassen mit kurzen Beinen, die oft eine Art Bandscheibenvorfall haben und dann an einer sogenannten Dackellähme leiden.

In schlimmen Fällen, wenn auch ein Operation nicht hilft, entscheiden sich manche Hundebesitzer dann schweren Herzens, ihr Haustier einschläfern zu lassen.

Hunde wurden an menschliche Bedürfnisse angepasst

Über Jahrhunderte wurde der Körperbau und das Aussehen des Hundes den Bedürfnissen und Vorlieben der Menschen angepasst. Manche Hunde sollten sich zur Rattenjagd eignen, andere die Füße von Adeligen in kalten Schlossgemächern wärmen, manche mit platten Nasen einem Kindchenschema entsprechen und wieder andere viele Falten auf dem Kopf haben, damit sie möglichst niedlich aussehen.

Wenn man Fotos von Hunderassen vergleicht, bei denen rund 100 Jahre zwischen den Aufnahmen liegen, dann sieht man die Unterschiede sehr deutlich. Ob und welche gesundheitlichen Folgen das für die Hunde hat, war den Züchtern egal. Hauptsache das gewünschte Ergebnis wurde erreicht. Ein Missstand, den Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) nun ändern will.

Lena Korbjun, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin
"Den Dackel soll es auch in Zukunft noch geben. Ein neues Gesetz soll allerdings bestimmte Qualzucht-Merkmale bei Hunden verbieten, aber eben nicht ganze Hunderassen."

Zum Wohl der Tiere hat Cem Özdemir einen Entwurf für ein neues Tierschutzgesetz vorgelegt. Eines der Ziele: Bestimmte Qualzucht-Merkmale bei Hunden zu verbieten. Schnell war das Gerücht in Umlauf, dass der Landwirtschaftsminister die Dackelzucht verbieten wolle.

Nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA und in Großbritannien sah man schon das Ende des dort sogenannten Sausage Dogs oder Dachshunds gekommen. Die Nachricht verbreitet sich schnell, sodass Cem Özdemir sich auf X zum Dackelverbot äußerte, um das Gerücht aus der Welt zu schaffen.

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Große Amerikanische Bulldoggen in Großbritannien verboten

In Großbritannien war die Reaktion auf das vermeintliche Dackel-Verbot möglicherweise auch so groß, weil dort kürzlich sogenannten Amerikanischen XL-Bulldoggen verboten wurden. Grund dafür waren Beißvorfälle, die besonders durch diese Hunderasse vermehrt vorgekommen sind.

Seit dem 1. Februar 2024 gilt das Verbot. Seitdem ist ihre Haltung strafbar. Hunde dieser Rasse wurden zum Teil auch eingeschläfert, was für viele Familien dramatisch gewesen sein muss, berichtet unsere Korrespondentin in London, Gabi Biesinger.

Shownotes
Gerüchte über Verbot
Qualzucht: Die Zukunft des Dackels
vom 03. April 2024
Moderation: 
Anke van de Weyer
Gesprächspartnerin: 
Gabi Biesinger, Korrespondentin in London