Laura Kingstons Mitbewohner hatte mehrmals Kontakt zu Corona-Infizierten – jetzt muss sich die ganze WG, soweit es geht, isolieren. Wie funktioniert Quarantäne auf engstem Raum?
Anfang März feierte im Berliner Club Kater Blau eine mit dem Coronavirus infizierte Person. Die Location entwickelte sich schnell zum Ausbreitungs-Hotspot der Hauptstadt. Laura Kingstons Mitbewohner war auch da – deswegen ist er in Quarantäne und Lauras WG macht freiwillig mit.
Quarantäne in der WG: Viel Kommunikation, aber auch Konflikte
Während der Quarantäne wurde Lauras Mitbewohner jeden Tag vom Gesundheitsamt angerufen, um zu checken, ob er Symptome hat. Einige Tage später hatte er auf der Arbeit aber noch mal Kontakt mit einer potenziell infizierten Person. Deshalb dauert die Quarantäne der WG schon mehr als die empfohlenen zwei Wochen an.
Obwohl es allen körperlich gut geht, versuchen die fünf Mitbewohner, soweit es geht, zu Hause zu bleiben. Laura macht zum Beispiel Homeoffice. Zum Einkaufen gehen jetzt immer nur noch die zwei Personen, die keinen Kontakt mit potenziell Infizierten hatten – damit niemand unnötig rausgehen muss. Sie haben auch die Badezimmer eingeteilt, damit der Hygiene-Kontakt eingeschränkt wird. "Ansonsten machen wir, was alle machen sollen: Viel Hände waschen, viel desinfizieren, öfter Mal putzen – da haben wir jetzt auch mal Zeit zu", schildert die Journalistin.
"Jetzt ist alles ein bisschen sauberer als sonst."
Trotzdem sei es nicht einfach, die WG komplett in Quarantäne- und Nicht-Quarantäne-Bereiche einzuteilen und Abstand zu halten, sagt Laura. Alle Mitbewohner nutzen weiterhin dieselbe Küche und es gibt auch nur eine Eingangstür.
Was Laura aber am meisten ärgert, ist, dass nicht alle Mitbewohner beim Social Distancing gleich diszipliniert sind, und sich auch nicht an alle Empfehlungen der Regierung halten. Ein Mitbewohner feierte trotz allem mit Freunden seinen Geburtstag im Park. Ein anderer arbeitete noch bis zuletzt in Co-Working-Spaces, bis diese wegen des verschärften Kontaktverbots auch geschlossen wurden.
"Deswegen hatten wir auch ein paar Konflikte in der WG."
Inzwischen herrsche eine angespannte Stimmung in der WG, beschreibt Laura. Ihr ist aber auch klar, dass sie gegen das Verhalten ihres unvorsichtigen Mitbewohners nicht wirklich etwas tun kann. "Er ist ein freier Mensch und ich kann ihm das nicht verbieten", meint sie. "Das trägt aber nicht zur Stimmung in der WG bei."
Dazu kommt noch, dass eine Mitbewohnerin ein Praktikum im Krankenhaus macht, und dafür jeden Tag mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fährt. Auch da bleibe ihnen nichts anderes übrig, als ihr zu vertrauen: Dass sie sich nach der Arbeit die Hände wäscht und das Virus nicht mit in die WG bringt, so Laura.
In der merkwürdigen Situation helfe ihr, sich mit Freundinnen und Freunden auszutauschen, die mit ähnlichen WG-Situationen umgehen müssen und zu arbeiten. "Ansonsten: Spazieren gehen. Das Einzige, wo man mal Luft rauslassen kann."
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