Sandra Petersmann hat 2014 über viele schreckliche Ereignisse berichten müssen, aber sie hat auch ganz besondere Menschen kennengelernt wie den alten Instrumentenbauer in Kabul.
Sandra Petersmann berichtet als Korrespondentin aus Indien, Afghanistan und Pakistan für DRadio Wissen. Über sehr viele schreckliche Ereignisse musste sie in diesem Jahr berichten. Einer der verheerendsten Anschläge verübten die Taliban vor wenigen Tagen. Er galt der Armeeschule in Peschawar mit 140 Toten, darunter 132 Kinder. Peschawar ist eine Stadt in der Nähe des pakistanisch-afghanischen Grenzgebietes, ein idealer Rückzugsraum vieler extremistischer Gruppen, sagt Sandra Petersmann. Dort leben auch viele religiöse Minderheiten wie Christen und Schiiten, die regelmäßig von Extremisten angegriffen werden. Armeeeinheiten haben versuchen gegen die Extremisten vorzugehen.
"Das ist eine Gemengelage, die sehr oft zu Anschlägen führt."
Das Emotionale müssen Korrespondenten häufig ausblenden, die Berichterstattung steht im Vordergrund, erklärt Sandra Petersmann. Erst im Nachhinein holen einen dann die Bilder und Geschehnisse ein und raubten einem den Schlaf, erzählt die Korrespondentin.
Gespräche mit Säureopfern
Eine ihrer Reisen führte sie nach Pakistan, kurz bevor Malala den Nobelpreis bekommen hat. Sie besuchte einen Schönheitssalons, in dem Säureopfer arbeiten - Frauen, die mit Säure attackiert worden waren, deren Gesichter mit Säure verätzt sind. Sie arbeiten jetzt als Kosmetikerinnen. Jede Einzelne hat Sandra Petersmann ihre Lebensgeschichte erzählt. Meist kommen die Täter aus dem engsten Familienkreis. Keiner von ihnen wurde je zur Rechenschaft gezogen. Die Frauen haben häufig aus Scham versteckt gelebt oder wurden von ihren Familien versteckt. Eine "Stylistin der Reichen und Schönen" hat eine Hilfsorganisation für diese Frauen gegründet.
"Man versucht nicht zu zeigen, wie geschockt man ist, aber sicherlich steht einem das ins Gesicht geschrieben."
Die meisten Dienstreisen hat Sandra Petersmann dieses Jahr nach Afghanistan unternommen. Zum Beispiel reiste sie kurz vor der Stichwahl im Juni 2014, als die beiden Konkurrenten Aschraf Ghani und Abdullah Abdullah gegeneinander antraten, nach Kabul. Sandra Petersmann durchstreifte die Straßen und Bazare der afghanischen Hauptstadt.
"Vielleicht sollten wir Aschraf Ghani und Abdullah Abdullah einfach einsperren und beide sollen Rubab lernen. Dann wird auch Frieden in Afghanistan sein - weil die Rubab macht Musik der Seele."
In einem kleinen Laden entdeckte sie einen steinalten Mann, der das Musikinstrument Rubab repariert, ein traditionelles afghanisch-pakistanisches Instrument. Spontan spielte er für Sandra Petersmann auf dem Instrument und immer mehr Menschen kamen dazu und wollten zu hören.