In Amsterdam und Kopenhagen macht Radfahren Spaß, in London ist es eher ein halsbrecherisches Unterfangen. Das soll sich demnächst ändern - mit Radwegen, auf denen die Fahrer schnell durch die Stadt kommen.
Unser Autor Ralph Günther lebt teilweise in London - Radfahren macht ihm dort keinen Spaß. Es ist sogar richtig gefährlich: rund 23.000 Unfälle mit Radfahrern wurden dem Londoner "Department of Transport" zwischen 2009 und 2013 gemeldet. 80 Radfahrer sind bei den Unfällen gestorben. Der einzige Tag, an dem er sich in London aufs Rad schwingt, ist der 25. Dezember, dann sind die Straßen wie ausgestorben. Aber das kann ja nicht die Lösung sein.
Das hat sich auch der Bürgermeister Boris Johnson gedacht. Mit einer Milliarde Pfund hatte er ambitionierte Pläne: Fahrrad-Superhighways sollten her. Überirdisch, unterirdisch, auf dem Wasser - Ideen gibt es genug. Die Radfahrer finden es super, die Autofahrer weniger, da viele der Pläne beinhalten, dass ihnen ein Stück Straße weggenommen wird. Die Bauarbeiten sind schon losgegangen, aber ob wirklich alles so gut wird, wie es klingt, bleibt abzuwarten. Jetzt schon ist klar, dass Radwege an manchen Stellen unterbrochen sein werden. Diese Lücken erhitzen die Gemüter.
"Wie man hört, wird es hier eine 300 Meter lange Lücke geben. Hier, wo sich jetzt schon Fußgänger und Autofahrer knubbeln. Das ist wirklich peinlich, dass das Vorzeige-Projekt des Bürgermeistern ein so fettes Loch haben wird."
Auf zwei Rädern in der Stadt der Liebe
Viel ungefährlicher als in London ist das Radfahren in Paris auch nicht, berichtet Barbara Kostolnik, die dort zurzeit als Korrespondentin arbeitet. In München, Köln, Berlin hat sie sich so sicher auf den Straßen gefühlt, dass sie nie einen Fahrradhelm getragen hat. Eine Woche auf den Straßen von Paris änderte ihre Haltung zum Helm.
Die Pariser versuchen dem Verkehrschaos mit anderen Mitteln Herr zu werden als die Briten. Seit Kurzem könne Radfahrer an manchen Ampel auch bei Rot weiterfahren. Barbara Kostolniks Motto für das Radfahren in Paris bleibt trotz dieser Neuerung weiterhin: "Immer das Schlimmste annehmen, dann fährt man sicher."
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