Ist es o.k., nach ein paar Bierchen mit dem Fahrrad nach Hause zu fahren und müssen wir wirklich immer den Radweg nutzen? Wir klären Fragen über Rechte und Pflichten von Radfahrern.

Rund ums Radfahren gibt es ein paar Irrtümer - oder Dinge, die einfach nicht geklärt sind. Das wollen wir ändern und gehen alles, was ihr wissen müsst, der Reihe nach durch. 

Gilt der Zebrastreifen auch für Radfahrer?

Nein. Die korrekte Bezeichnung für Zebrastreifen lautet "Fußgängerüberweg". Das bedeutet: Autofahrer müssen für Fußgänger halten, aber nicht für Radfahrer. Es sei denn, wir steigen von unserem Fahrrad ab und schieben - dann sind wir rein rechtlich Fußgänger. Natürlich gibt es auch eine Zwischenlösung - die ist aber ganz tricky. Wenn wir vom Rad absteigen und nur einen Fuß auf die Pedale setzen - das Fahrrad also wie einen Roller nutzen - dann wird unser Rad rechtlich zum Spielgerät und wir werden zu Fußgängern.  

Wann müssen Radwege genutzt werden?

Das lässt sich leider nicht so einfach und eindeutig beantworten. Fakt ist: Ein Radweg muss nur benutzt werden, wenn er auch benutzungspflichtig ist. Da muss also das blaue Schild mit dem Rad draufstehen, beziehungsweise das Schild mit dem Rad und dem Fußgänger zusammen drauf. Wenn ein solches Schild nicht da ist, ist der Radweg ein Angebot.

Ausnahmen:

  • Einen Radweg muss man nicht nutzen, wenn er benutzungsunfähig ist. Das ist zwar Auslegungssache, aber Kriterien sind beispielsweise: Gefährdungen durch Falschparker, Schlaglöcher, rutschiges Laub oder Schnee. 
  • Kinder bis acht müssen auf dem Bürgersteig fahren, Kinder zwischen acht bis zehn Jahren dürfen auf den Bürgersteig, können aber auch den Radweg oder die Straße nutzen. 

Dürfen Radfahrer nebeneinander herfahren?

Autofahrer sind davon kolossal genervt: Von Fahrradfahrern, die nebeneinander herfahren. Und das ist eine schlechte Nachricht für Autofahrer: Die dürfen das! Fahrradfahrer dürfen auf der Straße nebeneinander fahren, sofern sie andere nicht behindern. Und wenn Autofahrer Fahrradfahrer überholen wollen, müssen sie eh die Spur wechseln, da sie beim Vorbeifahren 1,5 Meter Abstand halten müssen. 

Ist an der roten Ampel vordrängeln ok?

Wenn es so eng ist, dass der Radfahrer sich wirklich vorbeiquetschen muss, dann ist es nicht sooooo ok. Wenn aber Platz ist - dann dürfen Radfahrer bis vorne vor die Ampel, was ja auch sinnvoll ist, weil sie da nicht so viele Auspuffabgase abkriegen. Verkehrsforscher sagen sogar, dass der Verkehr besser abfließt, wenn alle Radfahrer von vorne als Pulk losfahren. 

Darf man betrunken Fahrradfahren?

Nein. Never. Ohne Diskussion. Mit dem Rad zur Party fahren, um betrunken umsonst nach Hause zu kommen, ist keine gute Idee. Strafen gibt es schon ab 0,3 Promille, sofern man sich auffällig verhält - und wer mit 1,6 Promille erwischt wird, gilt als fahruntauglich. Das heißt, der Führerschein ist weg, es gibt Geldstrafen, Strafanzeige und man muss zur Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU).

Mehr aus unserer Radfahr-Serie Radfunk hier bei Deutschlandfunk Nova:

Shownotes
Radfunk
Was ihr dürft & müsst - und was nicht
vom 01. Juni 2018
Moderatorin: 
Steffi Orbach
Gesprächspartner: 
Paulus Müller, Deutschlandfunk Nova