Russisch Koks ist ein alkoholisches Mischgetränk, auch als Damengedeck bekannt. Wer viel davon in sich reinballert, bekommt Gedächtnislücken. Das liegt an der Kombi Kaffee und Alkohol.

Russisch Koks: Eine Scheibe Zitrone, darauf je einen halben Teelöffel Kaffee und Zucker, in den Mund schieben, gut durchkauen und mit Wodka (Schnapsglas) hinterherspülen. Einige Menschen berichten, dass sie danach Lücken im Kurzzeitgedächtnis hatten.

Koffein plus Alkohol führen zu kleinen Knock-outs im Hirn

Dieser Erinnerungsausfall liegt an der Zusammensetzung des Getränks, sagt Neurowissenschaftler Henning Beck. Zucker und Zitrone sind nicht so ausschlaggebend, aber die Kombination von Koffein und Alkohol. Koffein verändert die Wirkung von Alkohol im Gehirn. Es dämpft die einschläfernde oder beruhigende Wirkung von Alkohol. Deshalb wirkt beides zusammen aufputschend, sagt Henning Beck.

"Wenn ich das gleichzeitig nehme, sorgt das Koffein dafür, dass der Alkohol einfach intensiver in diesem Moment wirken kann. Man hat quasi nur die positive Seite des Alkohols, dieses Aufputschende und Lustigmachende. Die Nebeneffekte vom Alkohol verschwinden für diese kurze Zeit."
Henning Beck, Neurowissenschaftler

Aber für diesen Rausch zahlen wir ein Preis: Wir können nach ein paar Glas Russisch Koks uns nur schwer erinnern. Das Gehirn funktioniert dann nur noch mittelgut, sagt Henning Beck.

Die Effekte halten aber nur zwischen einer Halben-, Dreiviertelstunde bis zu einer Stunde an. Danach sind sie verschwunden. Wer mehrere Portionen Russisch Koks kippt, hat von diesen Nebenwirkungen mehr und länger.

Wirkung von Alkohol im Gehrin

Alkohol wirkt im Gehirn anders als beispielsweise Heroin, Kokain oder chemische Substanzen, die direkt an einen Rezeptor andocken oder einen Botenstoff verändern. Alkohol breitet sich im Gehirn eher wie ein Instagram-Filter aus, erklärt der Neurowissenschaftler. Alles wird ein bisschen heruntergedreht.

Erst euphorisch, dann schlapp

Anfangs wird zwar auch das Gedämpfte gedämpft, erklärt Henning Beck. Hemmungen werden so beispielsweise abgebaut. Das führt zu einer anfänglichen putschenden Wirkung des Alkohols.

Mit der Zeit nimmt dieser Effekt ab, sodass alles durch den Alkohol gedämpft wird, wie zum Beispiel die Zellen miteinander kommunizieren, und er verändert den Stoffwechsel im Gehirn. Das Denken, Handeln und Bewegen wird dann verlangsamt, wir werden ruhiger und müde.

Shownotes
Kaffee und Wodka
Russisch Koks legt kurzfristig Hirn lahm
vom 01. Februar 2020
Moderatorin: 
Sonja Meschkat
Gesprächspartner: 
Henning Beck, Neurowissenschaftler