Es gibt Leute, die ihren Urlaub bis ins Detail planen. Andere geben gerade mal so die grobe Himmelsrichtung vor und fahren los. So wie Yannic, der solange gefahren ist, bis er Sand unter den Reifen spürte. Warum es diese unterschiedlichen Reisetypen gibt, erklärt Tourismussoziologin Kerstin Heuwinkel.
2019 kaufte sich Yannic ein Auto, um mit zwei Freunden in die Sahara zu fahren. Das war das grobe Reiseziel, das sie sich gesetzt hatten.
"Den einzigen Plan, den wir hatten, war, dass wir Sand unter die Räder bekommen wollten."
Alles andere ließen sie auf sich zukommen. Das habe auch bis auf wenige Kleinigkeiten funktioniert, sagt Yannic. Für ihn als Kfz-Mechatroniker seien die technischen Herausforderungen eher kein Problem gewesen. Bis Marokko schliefen sie im Auto oder Zelt. Doch in Marokko selbst wurden sie davor gewarnt, einfach wild zu campen. Deshalb steuerten sie dort Campingplätze an.
Ohne Plan reisen geht fast nur allein
Yannic würde das Abenteuer gerne noch einmal wiederholen, doch Corona und die Liebe haben ihm erst einmal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Seine Frau ist nämlich keine Spontan-Reisende. Allerdings würde sie ihn durchaus alleine losziehen lassen. Yannic würde gerne das Schwarze Meer umrunden, doch wegen des russischen Kriegs in der Ukraine ist das momentan keine gute Gelegenheit.
"Am Spontan-Verreisen gefällt mir, dass ich keinen Plan habe und jederzeit das machen kann, worauf ich Lust habe."
Die Freiheit, spontan jederzeit einfach das machen zu können, worauf er gerade Lust hat, ist für Yannic der Antrieb zu seinen ungeplanten Trips. Bei diesen Reisen komme er auch viel stärker in Kontakt zu den Leuten vor Ort.
Klar abgrenzbare Reisetypen gibt es nicht
So ganz klar abgrenzbare Reisetypen wie Yannic und seine Frau, der Spontan-Reisende und die Pauschalreisende, gibt es eigentlich nicht, sagt die Tourismussoziologin Kerstin Heuwinkel. Als Tourismusforscherin neige sie trotzdem dazu, Reisende zu kategorisieren. Um dann festzustellen, wann Menschen bestimmte Arten zu reisen bevorzugen.
Dann würden so Reisetypen gebildet wie die "Explorer" oder die "Pauschalen". Oder auch die "Drifter", erklärt Kerstin Heuwinkel, die alles anders als die anderen machen wollen und bewusst vermeiden, was andere Reisende tun.
Spontan ohne Plan loszufahren, gehe eigentlich nur, wenn man alleine reist, sagt Kerstin Heuwinkel. Sobald wir mit anderen Personen reisen wollen, müssten zumindest Minimalabsprachen getroffen werden.
"Ich kann eigentlich nur spontan ohne Plan losfahren, wenn ich alleine reise und keine Verpflichtungen habe."
Wer Verpflichtungen wie Studium oder Arbeit habe, für den sei es schwierig, planlos zu verreisen, weil es allein dadurch schon Einschränkungen gibt: wie eine begrenzte Anzahl von Urlaubstagen, Dienstpläne oder Vorlesungszeiten.
Wer gut improvisieren kann, kommt beim Spontanreisen auch mit wenig Geld zurecht, meint Kerstin Heuwinkel. Deshalb sei das Finanzielle kein Hinderungsgrund. Dagegen wäre es für ängstliche Menschen eher schwierig, spontan loszufahren.
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- Yannic ist ohne Reiseplan in die Sahara gefahren
- Kerstin Heuwinkel, Professorin für Tourismussoziologie über Reisen ohne konkreten Plan