Bill Gates fordert eine Robotersteuer. Bis es dazu kommt, wird es noch etwas dauern. Und auch sonst stellen sich viele Fragen.

Die Idee hinter der Robotersteuer: Sie soll dann wirken, wenn Roboter in Zukunft unsere Jobs übernehmen. Die Einnahmen durch diese Steuer könnten dazu genutzt werden, um unser Sozialversicherungssystem und andere Staatsleistungen zu finanzieren.

Und so soll die Robotersteuer funktionieren: Wird ein Arbeiter durch einen Roboter ersetzt, dann muss der Roboter dieselbe Menge an Steuern zahlen wie ursprünglich der menschliche Mitarbeiter. Die Steuer würde der jeweilige Betrieb für den Kollegen aus Blech entrichten. Dieses Geld, so Bill Gates Idee, könnten dazu dienen, um zumindest in Teilen ein bedingungsloses Grundeinkommen oder Umschulungen für zukunftsfähige Berufe zu finanzieren.

Die Wirtschaft wehrt sich

Kritik kommt vom Weltroboterverband IFR. Eine Robotersteuer verhindere, dass neue Technologie für Betriebe attraktiv wird. Auf diese Weise werde Innovation in der Wirtschaft gehemmt. Für die sind Maschinen ja normalerweise eine Möglichkeit, um günstiger und mehr zu produzieren. Und auf diese Weise eben auch mehr Gewinn zu erwirtschaften.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Die Angst vor Maschinen und Robotern, die unsere Arbeitsplätze ersetzen, gibt es seit den 70er Jahren. Damals haben der Computer und Bill Gates die Geschäftswelt revolutioniert. Wie viele Arbeitsplätze aber seitdem tatsächlich weggefallen sind, lässt sich schwer beziffern.

Arbeitsmarkt im Wandel

Ulrich Zierahn arbeitet für das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim. Er sagt, wer sich die vergangenen 40 Jahre anschaut, dem ergibt sich ein anderes Bild: Durch die neue Technologie haben sich mehr Arbeitsplätze gewandelt, als dass die Jobs komplett verschwunden sind. Was für die Arbeitnehmer aber entscheidend war: Sie brauchten entsprechende Qualifikationen, um mit der Technologie mitzuhalten.

"Das ist meiner Meinung nach die eigentlich drängende Frage für die Gesellschaft. Dass wir es irgendwie schaffen, dass diese Menschen in Zukunft irgendwie mit dem Wandel mitgehen können."
Ulrich Zierahn (ZEW), Wirtschaftswissenschaftler

Außerdem gibt es noch ein ganz anderes Problem, wenn wir über eine Robotersteuer diskutieren wollen: Bisher fehlt eine klare Definition, welche Maschinen als Roboter gelten und um welche Arbeit es sich handelt. Dazu auch Bill Gates bisher noch nichts gesagt.

Pflug statt Traktor?

Denn letztlich lässt sich die Idee einer Robotersteuer völlig ad absurdum führen: Werden Maschinen an Fließbändern besteuert? Was ist mit den Computern in jedem Büro? Und wenn wir ganz genau drüber nachdenken: Hat nicht auch irgendwann der Traktor auf dem Feld einen Menschen mit Pflug ersetzt, fragt sich unser Reporter Christoph Schäfer, der zum Thema recherchiert hat.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Ulrich Zierahn macht deshalb darauf aufmerksam, dass eine internationale und einheitliche Definition für den Begriff des "Roboters" nötig ist. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass einzelnen Ländern Produktionsvorteile durch Technologie entgehen, weil Unternehmen in Länder abwandern, wo keine Robotersteuer erhoben wird. Die Idee von Bill Gates ist also noch weit davon entfernt, Realität zu werden. Aber zumindest hat er eine Debatte um die Zukunft unserer Arbeit und Sozialversicherung angestoßen.

Shownotes
Arbeitsmarkt
Robotersteuer - gerecht oder Innovationskiller?
vom 10. März 2017
Moderator: 
Christian Schmitt
Gesprächspartner: 
Christoph Schäfer, DRadio Wissen