Lungenentzündung und Harnwegsinfektion sind potenzielle Symptome, die vom Bakterium Enterobacter gergoviae ausgehen, die in einer bestimmten Seife gefunden wurden. Normalerweise kann unser Immunsystem damit aber umgehen.

Die Drogeriekette dm hat bestimmte Chargen des Artikels "Balea Cremeseife Buttermilk & Lemon 500 ml" zurückgerufen. Darin wurde das Bakterium Enterobacter gergoviae gefunden. Das ist eigentlich in unserem Darm beheimatet und nicht per se gefährlich. Gelangt es aber zum Beispiel über das Essen oder auch über ein Pflegeprodukt woanders hin, kann es etwa eine Lungenentzündung oder eine Harnwegsentzündung auslösen.

"Problematisch kann es für Patienten mit eingeschränktem Immunsystem werden."
Stefan Zimmermann, Uniklinik Heidelberg

Bei solchen Warnungen wird auch schnell vor einer möglichen Lebensgefahr gewarnt. Der Mikrobiologe Stefan Zimmermann von der Uniklinik Heidelberg sagt: Die kann bestehen, allerdings haben Menschen mit intaktem Immunsystem mit einer geringen Menge von Keimen kein Problem. "Problematisch kann es für Patienten mit eingeschränktem Immunsystem werden, etwa bei sehr kleinen Kindern oder Menschen nach einer Organtransplantation."

In Europa gibt es für Pflegeprodukte den Grenzwert 1000 Keime pro Gramm. Der Mikrobiologe Stefan Zimmermann von der Uniklinik Heidelberg geht davon aus, dass in den entsprechenden Chargen dieser Grenzwert überschritten worden ist.

Keime im Duschgel vermehren sich bei Wärme

Stefan Zimmermann sagt, dass Keime im Duschgel in der Regel kein Problem darstellen, weil man sich den größten Teil davon wieder abspült. Aber: Hat man das Duschgel oder die Seife vor einem Fenster stehen und bekommt die Flasche viel Sonne, also Wärme ab, dann könnten sich die Keime im Duschgel vermehren. Das passiert aber nur, wenn schon eine entsprechende - also zu hohe - Anzahl an Keimen vorhanden ist, nicht mit einer korrekt befüllten Seifen- oder Duschgelflasche.

Shownotes
Rückruf von "dm"
Zu viele Keime in der Seife
vom 10. April 2017
Moderator: 
Ralph Günther
Gesprächspartner: 
Dr. Stefan Zimmermann, Uniklinik Heidelberg