Schweine haben viel mehr zu bieten, als leckere Koteletts oder knackige Würstchen. Was von der modernen Industrie heute alles aus den Borstentieren als sogenannte "Schlachtnebenprodukte" hergestellt wird, ist überaus verblüffend, sagt DRadio-Wissen-Biologe Mario Ludwig

Gelatine vom Schwein findet man nicht nur in Kaugummis, Gummibärchen, Kuchen oder Eis, sondern auch bei so unterschiedlichen Produkten wie Streichholzköpfen, Wirkstoffkapseln, Infusionslösungen oder Röntgenbildern aber auch in diversen Säften zur Entfernung von Schwebstoffen. Gesichtscremes werden dagegen aus dem Kollagen von Schweinen gewonnen. Zahnpasta kann wiederum Glycerin aus Schweineknochen enthalten. Und auch in der Porzellanherstellung wird mit Schweineprodukten gearbeitet: Die Kalziumbestandteile der Knochenasche vom Schwein sorgen nämlich für den schönen Glanz des Porzellans.

Das Schwein als Lebensretter

Auch in der Medizin spielen Schweine eine wichtige Rolle. So wird zum Beispiel der Blutgerinnungshemmer Heparin, den man gerne bei oder nach Operationen spritzt, um Thrombosen zu verhindern, aus der Darmschleimhaut von Schweinen gewonnen. Und dann werden seit über 20 Jahren Herzpatienten, die unter Herzklappenproblemen wie zum Beispiel unter einer Verkalkung der Aortenklappe leiden, die Herzklappen von Schweinen transplantiert. Das macht Schweine zum einen zu menschlichen Ersatzteillagern, zum anderen aber auch zu echten Lebensrettern.

"Schweine gehören zu den ganz wenigen Tieren, die den sogenannten Spiegeltest bestehen, sich also selbst in einem Spiegel erkennen können."
Mario Ludwig, Biologe

Unser Lieblings-Biologe weiß darüber hinaus, warum das Schimpfwort "Du dumme Sau" einfach nicht zutreffend ist: Sie sind so intelligent, dass sie sogar Computerspiele lernen können.

Shownotes
Schlachtabfälle
Was mit dem Rest vom Schwein geschah...
vom 27. August 2014
Gesprächspartner: 
Mario Ludwig
Moderatorin: 
Kaline Thyroff