Dohlen fliegen im Schwarm. Forscher haben aber festgestellt, dass manche viel enger zusammenfliegen als andere. Und das sind wohl die Pärchen.
Für uns Menschen ist es ein Rätsel, wie Vogelschwärme funktionieren und die Vögel es schaffen, in großen Massen gleichmäßig durch die Luft zu fliegen. Früher wurde angenommen, dass sie telepathisch kommunizieren.
Modelle aus der Physik als Erklärung
Später sind Wissenschaftler davon ausgegangen, dass die Vögel sich einfach sehr gut selbst organisieren, sich nach dem Vogel richten, der neben ihnen fliegt, und alle die gleichen Regeln beachten. Die Forscher haben meist Modelle aus der Physik für die Beschreibung von Vogelschwärmen zugrunde gelegt. Die Vögel würden wie Materieteilchen im Schwarm fliegen.
Der Forscher Alex Thornton von der Uni Exeter in England hat aber in den Vogelschwärmen beobachtet, dass nicht alle Vögel den gleichen Abstand zueinander haben. Der Abstand zwischen den Paaren beträgt ungefähr 20 Zentimeter, während der Abstand zu anderen Vögeln bis zu 80 Zentimeter betragen kann.
Seine Beobachtung deckt sich auch mit anderen Studien, in denen Forscher festgestellt haben, dass bei manchen Vogelarten die Tiere ausgeprägte Persönlichkeiten haben und eine enge Verbindung mit Artgenossen eingehen. Vor allem Dohlen gelten als sehr intelligent und sozial.
"Für die Paare ist es wichtig, dass sie sich nicht im Getümmel verlieren und dauerhaft getrennt werden, denn die sind so etwas wie ein lebenslanges Team, das zusammen Junge groß zieht."
Dohlen gehen eine lebenslange Partnerschaft ein und ziehen gemeinsam ihre Nachkommen groß. Die Wissenschaftler haben häufig beobachtet, dass Paare zusammen aus ihrem Nest starten, wenn der Schwarm losfliegt. Von daher gehen sie davon aus, dass die Dohlen-Paare gemeinsam im Schwarm fliegen. Hundertprozentig können sie es nicht bestätigen, weil die Entfernung zum fliegenden Schwarm zu groß ist.
Lebenslange Dohle-Paare wollen sich im Schwarm nicht verlieren
Die Dohlen profitieren von dem Paarflug. Sie scheinen weniger Flügelschläge zu brauchen, um nicht mit anderen Vögeln zusammenzustoßen. Sie fliegen somit effektiver. Außerdem ist es für die Paare wichtig, sich im Getümmel nicht zu verlieren und dauerhaft getrennt zu werden.
Allerdings beeinträchtigen die Paare den Informationsfluss im Schwarm, der, wenn Angreifer auftauchen, nicht so schnell reagieren kann. Die Wissenschaftler nehmen aber an, dass die Tiere eine Art Kompromiss eingehen: Paar geht vor Schwarm. Die Forscher fragen sich, ob auch andere Tiere, die in großen Gruppen unterwegs sind, sich ähnlich verhalten.