Mit einem Erweiterungs-Kit kann ein Smartphone die Anzahl und Beweglichkeit von Spermien prüfen. Dem Mann würde so der unangenehme Gang zum Becher beim Arzt erspart.

Wird einem Paar der Kinderwunsch nicht erfüllt, kann es zum Beispiel daran liegen, dass die Spermienqualität nicht ausreicht. In diesem Fall oder auch, wenn der Mann prüfen möchte, ob eine Sterilisation erfolgreich war, können die Spermien im Ejakulat überprüft werden.

Bisher muss der Mann beim Arzt eine Probe abgeben, das Ejakulat wird dann im Labor untersucht - für manche ist das eine unangenehme Situation, die sie lieber vermeiden wollen.

Smartphone wird zum Mini-Labor

In Zukunft könnte der Mann die Qualität seiner Spermien auch zu Hause messen. Jedenfalls haben Forscher dafür jetzt ein kleines Hardware-Set und eine App entwickelt (einen Namen gibt es noch nicht), die das Smartphone zu einem Mini-Labor machen.

Die Kamera des Smartphones wird hierbei mit einer Linse zu einer Art Mikroskop erweitert. Ein spezielle Haltevorrichtung platziert die Spermaprobe stabil vor der Kamera, damit diese die Probe filmen kann. Die Materialkosten für das alles liegen bei nicht mehr als fünf Dollar.

Erweiterungs-Kit für Smartphone zum Analysieren von Spermien
© M.K. Kanakasabapathy et al., Science Translational Medicine (2017)

Die Software auf dem Smartphone analysiert Anzahl und Beweglichkeit der Spermien. Der Mann erhält so einen ersten Hinweis darauf, ob seine Spermien geeignet sind, eine Eizelle befruchten zu können. Hier setzt die Kritik an der App an: Der Mann sei beim Ergebnis allein, und es gibt einige Einflussfaktoren, die das Ergebnis verfälschen können, etwa ein grippaler Effekt.

Zwar kann dem Mann etwa durch eine Anleitung erklärt werden, worauf zu achten ist - doch am Ende bleibt der Hinweis, der für alle Zu-Hause-Tests gilt: Sicherheit, Einordnung und Therapiemöglichkeiten bietet nur der Arzt.

Mehr Infos und Kritik zu der App:

Shownotes
Selbsttest
Per App die Qualität der Spermien prüfen
vom 23. März 2017
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Michael Gessat, DRadio Wissen