Ist Griechenlands Finanzminister Varoufakis ein Motorrad fahrender Sexgott? Wie verändern Sex-Appeal und Attraktivität tatsächlich die Wahrnehmung des Politikers? Am Montag beginnt ein finaler Krisengipfel. Ein Gespräch mit Margarita Tsomou vom Missy-Magazin.
Sie hat sich mit dem Phänomen befasst und festgestellt, dass Varoufakis als neues männliches Pin-up-Modell inszeniert wird. Aus ihrer Sicht gab es mehrere Varoufakis-Phasen: Am Anfang war er ein glänzender Politiker - eine Popfigur. Ein Star, zu dem sich das Publikum eher hingezogen fühlt, als zu Politikern. Als der griechische Finanzfachmann aber begann als Narzisst und Selbstdarsteller zu gelten, ist auch sein Glanz verschwunden. Es machte ihn zum Unsympath.
Attraktive Politik Griechenlands?
Im Moment sieht Tsomou eine neue Phase: Er versucht das Ruder rumzureißen. Und so kommt das Image des tapferen Retters - des Robin Hood gegen die Troika - wieder zurück. In ihrem Artikel in der Missy beschreibt sie ihn als übersexualisiert, eher als Traumfigur: "So einen Finanzminister kann es nur in Filmen geben." Die Krise macht das Bild vom Mann als Alleinernährer mit Einfamilienhaus zunichte. Varoufakis gibt diesem Mann seine Würde zurück und dafür wird er verehrt, erklärt sie.
Die Frage ist, ist er deswegen ein Macho? Machogehabe macht die Leute nicht sexy und attraktiv. Stärke und Macht spielen eine Rolle. Aber die Menschlichkeit kommt eben dadurch, dass er der Underdog ist. Die "Erotik des Underdogs" nennt es Margarita Tsomou: "Schäuble und Dijsselbloem haben viel mehr Macht, sind aber alles andere als sexy. Man muss eben auch Sympathieträger sein." Varoufakis ist rebellisch und hat den Mut die Herrschenden herauszufordern. Der Charme der Revolte. Er steht für einen Traum. Für die Griechen könnte er ein Ausweg sein, meint Margarita Tsomou.
"Ich glaube, dass ihn die Kritik an seiner Persönlichkeit - gar nicht mal an seiner Politik - in letzter Zeit symbolisch kastriert hat."