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Bis vor 20 Jahren galt er in Deutschland als ausgestorben, dann kehrte er langsam von Osten her wieder zu uns zurück: der Wolf. 60 Rudel gibt es mittlerweile in Deutschland, und es werden mehr. Während sich Naturschützer freuen, wären viele Bauern und Schäfer die Wölfe gerne wieder ganz los.

Der Wolf breitet sich weiter bei uns aus: Bald könnte es Wölfe in allen Bundesländern geben. Grund zur Sorge ist das nicht, meinen die Forscher, die am Wolfsmonitoring - also der wissenschaftlichen Datenerfassung über die Wölfe - in Deutschland beteiligt sind.

Laut Forschern besteht keine Gefahr durch Ausbreitung des Wolfs ​

Ilka Reinhardt vom Lupus-Institut für Wolfsmonitoring und -forschung in Deutschland hat dabei Verständnis für die Bauern und Schäfer, die tatsächlich Mehrarbeit durch die Wölfe haben.

Sie betont aber, dass sie beim Schutz der Herden auch finanziell unterstützt werden und für getötete Tiere entschädigt würden. Außerdem, so meint sie, lässt sich verhindern, dass die Wölfe überhaupt die Gewohnheit entwickeln, Weidetiere zu reißen. 

Wo der Wolf von Anfang an lerne, dass er nicht an die Tiere kommt, etwa weil sie durch hohe Zäune oder spezielle Hütehunde geschützt sind, gebe es viel weniger Konflikte zwischen Tierhaltern und Wolf als dort, wo die Menschen zu lange mit solchen Schutzmaßnahmen warten. Und: Uns Menschen werde der Wolf nicht gefährlich.

"Der Mensch gehört nicht in das Beuteschema des Wolfes."
Ilka Reinhardt, Biologin und Wolfsforscherin
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In Deutschland ist bisher kein Wolfsangriff auf Menschen bekannt, und auch in anderen Ländern, die seit jeher mit dem Wolf leben, sind solche Fälle nicht messbar, sagt Ilka Reinhardt. 

Im Hörsaal spricht sie über die aktuellen Bestandszahlen und Verbreitungsgebiete von "Canis lupus" - so der wissenschaftliche Name des Europäischen Grauwolfs - in Deutschland. Sie analysiert den Konflikt zwischen Wölfen, Landwirten, Schäfern, Jägern und Landbevölkerung und erklärt, was ihr in dem äußerst seltenen Fall tun solltet, wenn ihr einem Wolf begegnet:

  • ruhig bleiben
  • Abstand halten
  • falls der Wolf noch nicht auf euch aufmerksam geworden ist: ruhig ansprechen
  • Aussehen gut einprägen, wenn möglich fotografieren, und Sichtung melden
  • wenn ihr Angst habt: langsam rückwärtsgehen und laut dabei sprechen
  • niemals anfüttern!

Wölfe scheuen den Menschen 

Sollte ein Wolf dennoch nicht weglaufen oder sich gar annähern:

  • stehen bleiben
  • laut rufen und in die Hände klatschen
  • einschüchtern: etwa groß machen und eventuell etwas nach ihm werfen

Weil die Wölfe so scheu sind, ist es mühselige Puzzlearbeit, die Tiere zu erforschen. Hermann Ansorge, Abteilungsleiter Zoologie am Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz, erklärt in seinem Vortrag die Methoden des Wolfsmonitorings. So rücken die Wissenschaftler dem Wolf mit Funksendern und Fotofallen auf den Pelz, sie untersuchen die Reste seiner Mahlzeiten, sezieren verstorbene Wölfe, sammeln Blut, Urin und Exkremente.

"Wir begannen von Anfang an, die Exkremente der Wölfe zu untersuchen, die Losung, um herauszufinden: Was fressen die bei uns, in einer vom Menschen geprägten Kulturlandschaft."
Hermann Ansorge, Biologe und Wolfsforscher

Die beiden Institute von Reinhardt und Ansorge sind beteiligt an der 2016 gegründeten Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf, auf deren Homepage alle Daten des Wolfsmonitorings in Deutschland öffentlich einsehbar sind.

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Herman Ansorges Vortrag "Fakten zu Deutschlands Wölfen – Senckenberg forscht für Wolf und Mensch" wurde am 3. November 2017 im Rahmen der Berlin Science Week in der Berliner Urania aufgezeichnet.

Mehr zum Thema:

Disput um die Popu­la­tion der Wöl­fe in Deutsch­land:

Der Bundestag hat in seiner 12. Sitzung am 2. Februar 2018 das Thema beraten und die Anträge der verschiedenen Parteien angehört. 

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Shownotes
Verbreitet Freude und Angst
Die Rückkehr des Wolfs
vom 03. Februar 2018
Moderatorin: 
Katrin Ohlendorf
Vortragender: 
Hermann Ansorge, Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz
Gesprächspartnerin: 
Ilka Reinhardt, LUPUS-Institut für Wolfsmonitoring und -forschung in Deutschland