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Facebook hat rund drei Milliarden US-Dollar Gewinn in den ersten drei Monaten dieses Jahres gemacht. Richtig rund läuft es trotzdem nicht: Seit die Facebook-Live-Funktion häufig genutzt wird, um Suizide oder auch Morde zu dokumentieren, steht das Unternehmen in der Kritik. Jetzt will Facebook-Chef Mark Zuckerberg zusätzliche Kontrolleure einstellen.

3000 neue Mitarbeiter sollen für Facebook Inhalte schneller prüfen und brutale Bilder und Videos schneller löschen. Außerdem soll es für die User technisch einfacher werden, kritische Inhalte an diese Kontrollstellen zu melden.

Der Horror der Facebook-Kontrolleure

Facebook wird bislang dafür kritisiert, dass es oft sehr lange braucht, um entsprechende Inhalte aus den Systemen zu löschen. Immer wieder wird über Gewaltvideos berichtet, die stundenlang auf der Plattform geblieben sind. Schlagzeilen machte jüngst ein Fall aus Thailand.

"Ein Mann übertrug per Facebook-Live, wie er seine Tochter umbrachte und dann Suizid beging. Gut 24 Stunden war dieses Video bei FB zu sehen - 370.000 Mal wurde es angeklickt."
Andreas Noll, Deutschlandfunk Nova

Heute hat Facebook rund 4500 Kontrolleure weltweit, so Mark Zuckerberg in einem Facebook-Post. Mehrere Hundert davon arbeiten in Deutschland. Die meisten Kontrolleure arbeiten aber auf den Philippinnen. Der deutsche Theaterregisseur Moritz Riesewieck hat im vergangenen Jahr über deren Arbeitsbedingungen berichtet. Demnach leiden viele der Zensoren unter psychischen Problemen. Die Mitarbeiter dort sichten acht Stunden am Tag Horror-Content und müssen in Sekundenschnelle entscheiden, was gelöscht wird und was bleiben darf. 

"Dass Facebook jetzt 3000 neue Jobs schafft, ist sicherlich positiv. Aber ob man sich für die Menschen freuen soll, die das dann übernehmen, bezweifele ich."
Andreas Noll, Deutschlandfunk Nova Netzreporter
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Die Überprüfungen wird man wohl kurz- und mittelfristig nicht vollständig computergestützt organisieren können. Der Mensch muss abwägen - und deshalb auch beteiligt bleiben. Aber es gäbe zumindest die Möglichkeit, Facebook Live einzuschränken oder ganz abzuschaffen. 

Genau das ist auch die Forderung vieler Experten und User, die auch unter dem langen Post stehen, den Zuckerberg veröffentlicht hat. Da wird er geradezu bekniet, Facebook-Live aufzugeben, um die Gewalt zu stoppen.

"Facebook-Live zu stoppen ist keine Option für Zuckerberg. Er sieht das Problem der Gewalt bei Facebook, aber will nicht auf seine tollen Funktionen verzichten."
Andreas Noll, Deutschlandfunk Nova Netzreporter

Dass er Facebook-Live nicht stoppen will, zeigen auch Zuckerbergs Likes, die er unter seinem Post verteilt hat. Da berichtet eine Userin über die Abschlussfeier der Tochter, die ihr beim Militär dienender Sohn via Facebook Live miterleben konnte. Diesen Beitrag hat Zuckerberg geliked, die kritischen Kommentare und die Forderung nach einem Ende von Facebook Live nicht.

Mehr über Gewalt-Kontrolle im Netz:

Shownotes
Digitale Müllabfuhr
3000 neue Aufräumer für Facebook
vom 04. Mai 2017
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Andreas Noll, Deutschlandfunk Nova