Noch so ein guter Vorsatz: Harte Themen haben die Gemüter 2016 erhitzt: Kölner Silvesternacht 2015, Brexit, Trump, Putschversuche und Terroranschläge. Das Netz glühte vor Aufregung. Im neuen Jahr wollen wir die Dinge besonnener angehen.

Anerkannte soziale Normen haben sich im analogen Leben bewährt. Computersoziologe Dirk Helbig spricht von Reputations- und Qualitätsmechanismen. Unsere Eltern haben uns Impulskontrolle beigebracht: Nicht alles einfach rausschreien, was einem so in den Sinn kommt. Vorher nachdenken. Das ginge auch online, in dem wir uns alle fragen, ob der Post, den wir da gerade absetzen wollen, wirklich so sinnvoll ist und zu einer bereichernden Debatte beiträgt.

"Ich denke, man wird da hin kommen, dass man soziale Plattformen entwickelt, die Mechanismen umgesetzt haben, wie wir sie in unserer Gesellschaft haben."

Dirk Helbig empfiehlt aber noch einen anderen Mechanismus: Costly Signaling. Je mehr jemand postet, desto weniger Gewicht und Wert haben die einzelnen Posts. Dagegen würden Posts von Usern, die weniger posten oder twittern, dafür aber um so mehr zu sagen haben, an Gewicht gewinnen.

Raus aus der Medienblase

Grundsätzlich, so der Computersoziologe, sollten wir Nutzer unser Verhalten oder unsere Kommunikation verändern: Diskussionen mit anders denkenden zulassen und nicht jeden aus der Facebook-Freundesliste streichen, der unliebsame Meinungen äußert. Dabei könnte Google helfen, sagt Dirk Helbig: Google könnte Suchoptionen bereitstellen, die uns ermöglichen die Welt aus Sicht einer Feministin, eines Mannes, einer Berlinerin, eines Moslems oder einer Atheistin zu sehen.

Dadurch hätten wir die Chance, der selbstgemachten Medienblase zu entkommen, die uns eine Welt vorgaukelt, die es so real gar nicht gibt.

Shownotes
Social Media
Mehr Besonnenheit im Netz 2017
vom 01. Januar 2017
Moderator: 
Sebastian Sonntag
Autor: 
Felix Schledde