Angeblich lässt sich Wladimir Putin bei Terminen mit vielen Menschen von einem Doppelgänger vertreten. Was brauchen eigentlich gute Doppelgänger*innen, damit der Schwindel überzeugend klappt?
Elvis, Donald Trump, Angela Merkel und viele andere – sie alle haben Doppelgänger*innen, die ihnen teils zum Verwechseln ähnlich sehen. Manche Promis sollen sich sogar auf Terminen von ihnen vertreten lassen – so wie das aktuell (mal wieder) vom russischen Präsidenten Putin behauptet wird.
Putins Doppelgänger erkennen
Putin von einem seiner Doubles zu unterscheiden, sei einfach, sagt der Kremlkritiker Igor Girkin, einst ein enger Verbündeter Putins, in einem auf Twitter viel geteilten Video: Der echte Putin halte Abstand von Menschen, bei großer Nähe sei von einem Doppelgänger auszugehen.
Je ähnlicher ein Mensch einem Promi sieht, desto besser ist das natürlich, sagt Jochen Florstedt, der eine Doppelgänger-Agentur in Mülheim an der Ruhr leitet.
"Die biometrischen Merkmale müssen stimmen: Kopfform, Augen, Augenbrauen, Nase, Mund. Also je ähnlicher ein Mensch ist, umso besser."
Mit Brille, Perücke und Co. könne man zwar einiges erreichen, das seien dann aber eher Imitate und keine wirklich guten Double. Bei Doppelgänger*innen gehe es tatsächlich um etwas anderes: Diese müssten dem Original körperlich und auch charakterlich – "vom eigenen Ich her" – ähnlich sein.
Das Problem mit der Stimme
Manche Menschen sehen einem Promi sehr ähnlich, aber die Stimme passt nicht. Das Problem lässt sich aber durchaus kreativ lösen, erklärt Jochen Florstedt an einem Beispiel: Eine der bekanntesten Doppelgängerinnen Deutschlands ist Merkel-Double Ursula Wanecki. So wie die Ex-Kanzlerin reden kann sie nicht, sie hat einen leicht polnischen Akzent.
Wenn der Agent sie an Firmen vermittelt, macht Wanecki daraus einfach einen Gag: "Guten Tag, meine lieben Damen und Herren, Sie werden sich wundern, dass ich jetzt nicht so rede, wie sie es gewohnt sind im Fernsehen. Aber da musste ich mich ja 16 Jahre verstellen. Und jetzt rede ich so, wie ich eigentlich immer rede!"
Doppelgänger*in ≠ Stimmenimitator*in
Die Doppelgänger*innen, die Jochen Florstedt vermittelt, treten meistens bei Firmenevents auf, verhalten sich möglichst so wie das Original und lassen sich fotografieren. Dass ein Double on top auch noch so reden kann wie das Original, werde nur ganz, ganz selten verlangt, so der Agenturinhaber.
"Das sind wirklich zwei unterschiedliche Sachen, Double und Stimmenimitator."
Wenn beides passen soll, dann müssen Doppelgänger*innen, um nicht aufzufliegen, vielleicht auch mal im richtigen Moment den Mund halten. Bei Blues-Brothers- oder Elvis-Imitatoren sei dagegen nicht die perfekte Ähnlichkeit entscheidend, sondern vor allem eine gute Show.
Scholz-, Habeck- und Baerbock-Doubles gesucht!
Besonders schwer seien Bundeskanzler Scholz, Außenministerin Barbock und Wirtschaftsminister Habeck zu doublen, sagt Jochen Florstedt. Das sei ein echtes Problem seit einem Jahr. Bei Politiker*innen sei es oft schwieriger als bei Schauspieler*innen. Von Johnny Depp oder Daniel Craig etwa gebe es gleich mehrere Doubles.
"Ich bin sprachlos, dass es bis jetzt nicht möglich ist, einen wirklich guten Scholz zu finden. Einen wirklich guten Habeck, eine Annalena Baerbock. Wo sind die?"
Viele Menschen glauben ja, dass jeder Mensch auf diesem Planeten irgendwo ein Double hat. Schön wäre es, sagt Jochen Florstedt (und gut für sein Geschätsmodell) – aber er glaube nicht, dass das so ist. Wissenschaftliche Belge dafür sind uns bisher auch nicht bekannt.
Info: Unser Bild oben zeigt einen Straßenkünstler als Putin-Doppelgänger nahe des Kremls in Moskau (Aufnahme vom 20.08.2009)