Abenteuer, Eisbären und wirklich unberührte Natur – auf Spitzbergen gibt es das alles direkt vor der Haustür. Die Arktis ist für die einen eine Abenteuerreise, andere wollen direkt dorthin auswandern.
Neben der wunderschönen Natur und den Polarlichtern, hat das arktische Longyearbyen alles, was man auch in einer normalen Stadt vorfindet: Kultur, Einkaufsmöglichkeiten und schnelles Internet. Plus eine ordentliche Portion Abenteuer, denn das Dorf liegt mitten im Eisbärengebiet.
"Man verdient gut und zahlt wenig Steuern. Das Dorf Longyearbyen ist daher sicher die beste Anlaufstelle für Auswanderer."
Longyearbyen ist eine Stadt auf der Inselgruppe von Spitzbergen und für bestimmte Menschen ein Paradies zum Auswandern. Man braucht kein Visum, um dort zu arbeiten, verdient gut und zahlt wenig Steuern. Der Grund dafür ist der Spitzbergen-Vertrag von 1920, der es allen Nationalitäten die ihn unterzeichnet haben, erlaubt zu kommen.
Auswandern nach Spitzbergen
Verschiedenste Menschen zieht es nach Spitzbergen, erzählt Jan Tolzmann. Zum Beispiel die italienische Zahnarzthelferin Elena, die "ein einziges Mal auf Spitzbergen war, sich sofort in die Landschaft Schock-verliebt hat und dann einfach alles hinter sich gelassen hat." Elena arbeitet nun als Nature-Guide und Verkäuferin auf Longyearbyen.
Auch die deutsche Geografin Franka Leiterer lebt auf der Insel. Sie studierte ein Jahr Arctic Nature Guide an der nördlichsten Universität der Welt (ÜNIS) und arbeitet nun als Guide und in der Logistik von ÜNIS, wo sie unter anderem Forschende vor Eisbären schützt.
"Nach Guides wird immer gesucht – die lernen dort auch zu schießen, denn außerhalb des Dorfes gibt es Eisbären. Die trifft man zwar nicht oft, aber wenn man die trifft, kann es schnell gefährlich werden."
Auf Spitzbergen gibt es verschiedene Jobs. Guides werden beispielsweise immer gesucht. Die müssen auch schießen lernen, denn außerhalb des Dorfes gibt es Eisbären, erklärt Jan Tolzmann. Was auch immer gesucht wird sind: Handwerker, Techniker, Logistiker oder Leute mit Gastro- und Hotelerfahrung.
Herausforderungen für Auswanderer
Die Wohnsituation auf Spitzbergen ist problematisch. Studierende finden leicht Unterkünfte in Wohnheimen, aber für andere ist es schwierig, da viele Wohnungen an Arbeitsverträge von Unternehmen gekoppelt sind. Jan Tolzmann empfiehlt: Wenn man sich bewirbt, sollte man frühzeitig mit potenziellen Arbeitgebern über die Wohnsituation sprechen.
"Viele vermuten, dass es die Regierung aus politischen Gründen für hinzuziehende Nicht-Norweger schwieriger macht."
Viele einheimische Norweger schätzen den internationalen Flair, aber die norwegische Regierung macht Ausländern das Leben auf der Insel schwer. Auf Spitzbergen gibt es beispielsweise keine Banken mehr, was die Eröffnung eines Bankkontos und damit zusammenhängend die Beantragung einer Sozialversicherungsnummer erschwert, erklärt Jan Tolzmann. Die nächste Bank ist im 1.000 Kilometer entfernten Tromso. Außerdem dürfen Ausländer auf Spitzbergen nicht mehr wählen.
Weitere Nachteile sind die monatelange Dunkelheit im Winter und im Sommer die ständige Helligkeit.
"Die Sonne geht gar nicht auf, weil Spitzbergen weit nördlich des Polarkreises liegt. Für viele ist das schwierig."
Soziale Kontakte, Freundschaften und ein strukturierter Tagesablauf würden helfen und seien auf der Insel sehr wichtig.