Der deutsche Staat hat 2,147 Billionen Schulden. Ein Schuldenberg, der auf den kommenden Generationen lastet: durch höhere Abgaben und Mehrarbeit müssen sie das Geld in Zukunft wieder erwirtschaften.
Der französischen Ökonom Thomas Piketty hat vorgeschlagen, das Geld einfach umzuverteilen. Seine Empfehlung: 80 Prozent Steuern für Superreiche. Des Weiteren könnte ein Staat noch eine Vermögenssteuer festlegen und sich darüber noch mehr Geld von den Besserverdienern holen. Keine gute Idee, findet der Wirtschaftswissenschaftler Daniel Stelter, weil das bedeuten würde, dass man das bestehende System aufrechterhält. Damit wären die Ursachen für die Schuldenproblematik nicht behoben, meint er.
"Sobald es dazu kommt, dass dieser Schuldenturm zusammenstürzt - und das ist nur eine Frage der Zeit - wird das leider auch realwirtschaftliche Konsequenzen haben."
Die Folgen, die so eine Finanzkrise mit sich bringt, sieht man mit einem Blick auf Spanien, Portugal und Griechenland. Eine hohe Arbeitslosenquote - vor allem bei Jugendlichen - und die wiederum führt zu sozialen Spannungen.
"Wir müssten wegkommen von einer Wirtschaft, die darauf basiert, dass wir immer über Schulden versuchen kurzfristige Probleme zu lösen, die wir eigentlich durch harte Arbeit lösen müssten ."
Ein "Spiel auf Zeit" wird die gesellschaftlichen Probleme nur noch verstärken, sagt Stelter. Und die sozialen Spannungen werden nicht nur innerhalb der Länder zunehmen, sondern auch zwischen den Staaten. Um das zu verhindern, muss das ganze System verändert werden, das heißt, es müssen gesellschaftliche und wirtschaftliche Impulse kommen, um die Wirtschaft zu stärken und damit zu stabilisieren.
"Die wahren Antworten auf die Staatsverschuldung wären: mehr Bildung, mehr Innovationen, mehr Investitionen in reales Wirtschaftswachstum statt Scheinblüten."
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