• Deutschlandfunk App
  • ARD Audiothek
  • Spotify
  • Apple Podcasts
  • Abonnieren

Die Vitalzeichen unseres Ökosystems Erde lassen nach, beobachtet das Potsdam-Institut. Stefan Rahmstorf hat an dem aktuellen Bericht mitgearbeitet. Er sagt: Schon vor 30 Jahren hat er sich nicht vorstellen können, dass die Menschheit nicht handelt.

Die Menschheit steht am Rand einer unumkehrbaren Klimakatastrophe, das ist die Diagnose. Der State of the Climate Report dokumentiert CO2-Gehalt in der Atmosphäre, Methan-Gehalt in der Atmosphäre, Temperatur der Erdoberfläche, durchschnittliche Wassertemperatur der Weltmeere, Meeresspiegelanstieg, grönländische Eismenge, antarktische Eismenge, durchschnittliche Gletscherdicke und eine Reihe weiterer Parameter. "Ich mache das seit über 30 Jahren", sagt Stefan Rahmstorf.

"Wenn wir zu Nullemissionen kommen, können wir eine weitere Verschlimmerung verhindern. Aber besser wird es nicht mehr."
Stefan Rahmstorf, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung

Er ist Mitautor des Berichts und leitet die Abteilung Erdsystemanalyse am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Er sagt: "Wir müssen vor allem aus den fossilen Energien aussteigen. Das ist das Allerwichtigste. Und zwar sehr schnell." Danach sieht es momentan allerdings nicht aus. Schon als junger Wissenschaftler habe er sich absolut nicht vorstellen können, dass die Menschheit klar informiert wird, aber nicht handelt.

Gewinne first, Klimaschutz second

Die Machtverhältnisse in diesem Spannungsfeld zwischen Klimaforschung, Klimawissenschaft und Klimaschutz und dem Weiter-so beschreibt er als Ungleichgewicht. Der Einfluss derjenigen, die von dem jetzigen System profitieren, die also durch den Verkauf fossiler Brennstoffe große Gewinne machen, sei offensichtlich immer noch größer.

"Die CO2-Menge in unserer Atmosphäre hat wieder einen neuen Rekord erreicht, ist inzwischen höher als seit mindestens 15 Millionen Jahren."
Stefan Rahmstorf, Potsdam-Institut für KlimStefan Rahmstorf, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschungafolgenforschung

Er betont die Unumkehrbarkeit der menschengemachten Klimakatastrophe, indem er daran erinnert, dass sich CO2 viele Jahrtausende in der Atmosphäre hält.

Hoffnung auf Verstehen

Er hofft weiterhin, "dass die Menschen wirklich verstehen, was uns droht und was auch längst passiert. Wir sehen die ganzen Extremereignisse." Konkret spricht er den Hurrikan Milton vor der Küste Floridas an. Ein Sturm offenbar mit einer bislang völlig ungesehenen Dynamik (Stand 09.10.2024).

"Im Moment erwarten wir, dass Florida von einem Tropensturm getroffen wird, der sich so schnell auf Kategorie fünf verstärkt hat wie noch nie ein anderer Tropensturm im Atlantik."
Stefan Rahmstorf, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
Stefan Rahmstorf, Klimaforscher am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Professor für Physik der Ozeane an der Universität Potsdam in Berlin
© Imago | Ipon
Stefan Rahmstorf, Klimaforscher am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Professor für Physik der Ozeane an der Universität Potsdam in Berlin

Unser Bild zeigt abschmelzendes Eis des norwegischen Svalbard-Archipels im Sommer 2024.

Shownotes
State of the Climate Report
Klima und Erderwärmung: "Besser wird es nicht mehr"
vom 09. Oktober 2024
Moderation: 
Thilo Jahn und Sebastian Sonntag
Gesprächspartner: 
Stefan Rahmstorf, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
Weiterführende Quellen zu dieser Folge: