Straßenlaternen können mehr als nur leuchten: Den Verkehr lenken zum Beispiel, E-Autos auftanken oder Schadstoffe messen. Einige Städte probieren das jetzt aus.

In Darmstadt stehen inzwischen 50 smarte Straßenlaternen, in anderen Städten sind sie noch in Planung: In Bochum sollen in den kommenden Wochen 10 bis 15 neue Straßenlaternen aufgestellt werden, in Dortmund sollen es sogar 400 werden und in Berlin rund 1000. 

Die Leuchten in Darmstadt können zwei verschiedene Dinge: Einerseits verfügen sie über Technik für "Smart Lightnings", sie können also ihre Helligkeit anpassen. Wenn zum Beispiel eine Person vorbeigeht, werden sie ein bisschen heller. Andererseits gibt es einige wenige Laternen, die Umweltwerte messen. 

José David da Torre Suarez ist Geschäftsführer der Digitalstadt Darmstadt und erklärt, dass die Lampen messen, wie sich zum Beispiel die Luftbelastung in Darmstadt an verschiedenen Punkten entwickelt. Die Werte sollen bei der Stadt- und Verkehrsplanung eingebracht werden, damit Darmstadt sauberere Luft bekommt. 

"Und unser Ziel ist es, dass wir durch das Umweltsensornetz ein Lagebild erhalten, wie sich die Umweltwerte in Darmstadt an verschiedenen Punkten entwickeln."
José David da Torre Suarez ist Geschäftsführer der Digitalstadt Darmstadt

Ein Vorteil, die Straßenlampen mit anderer Technik zu kombinieren, ist, dass es Platz spart. Hinzu kommt, dass die Lampen sowieso permanent mit Strom versorgt werden. Der lässt sich so dann sehr einfach für andere Zwecke mitbenutzen. Die 1000 Laternen, die in Berlin jetzt umgebaut werden sollen, werden zum Beispiel als Ladestationen für E-Autos aufgerüstet. In Bochum werden die Laternen beispielsweise mit WLAN ausgestattet und sollen erkennen, ob es noch freie Parkplätze gibt.

Die Firma Innogy arbeitet für die Stadt Bochum an einer solchen Technik. Bernhard Lüscher von Innogy sagt: "Ein Sensor erfasst eigentlich nur den Umriss eines Autos, es gibt ein Computerprogramm, das dann feststellt: Da ist ein Auto, das Auto steht auf diesem Parkplatz. Es wird nur eine Information versandt für den Parkplatz: belegt oder nicht belegt. Und das ist das, was ein Sensor mit einem entsprechenden Algorithmus eines Computerprogramms dahinter tun kann." Die Laterne könnte diese Information in Zukunft zum Beispiel an eine App senden oder an das Navi, damit Autofahrerinnen leichter einen Parkplatz finden.

Die Straßenlampen werde Daten sammeln

Durch diese Aufrüstung der Straßenbeleuchtungen werden dann allerdings auch wieder neue Daten gesammelt. Die Hersteller sagen, die Daten seien sicher und würden auch sicher übertragen. Gleichzeitig handelt es sich nicht ausschließlich um Kameras, die Daten sammeln, sondern ein großer Teil der Daten wird von Sensoren erfasst. Da geht es dann um Messwerte wie die Konzentration von CO2 oder Stickstoffdioxid – also nicht um personenbezogene Daten, sagt José David da Torre Suarez.

"Bei der adaptiven Beleuchtung muss man sich das so vorstellen: Diese Sensoren, die erfassen nur reine Bewegung, wie das auch zu Hause bei Bewegungsmeldern der Fall ist."
José David da Torre Suarez, Geschäftsführer von Digitalstadt Darmstadt

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Shownotes
Neue Technik
Straßenlaternen: Bald auch smart
vom 06. März 2019
Gesprächspartenerin: 
Ilka Knigge, Deutschlandfunk Nova
Moderatorin: 
Sonja Meschkat