Von der Regenbogen-Diskussion bis zum deutschen Senkrechtstarter auf dem linken Flügel. Wer hätte vor wenigen Wochen gedacht, dass das Treiben rund um die EM trotz Pandemie so stark in aller Munde sein wird? In der Ab 21 sprechen wir über das Fußballfieber in einer besonderen Zeit.
Endlich wieder Fußball! Felix und Charis waren beim ersten EM-Spiel am 15. Juni in München mit dabei. Die beiden erzählen uns, inwiefern die EM-Stimmung überhaupt noch auf sie als Fans überschwappt und was den perfekten Stadion-Besuch eigentlich ausmacht.
"Es war aufregend, nach einem Jahr doch mal wieder live Fußball erleben zu dürfen."
Zwischen Ernüchterung und Euphorie
Gemeinschaftsgefühl? Euphoriewellen? Gibt es das während Corona überhaupt noch? Ab-21-Kollege Niko hat die EM in den letzten anderthalb Wochen verfolgt und sich bei uns in Deutschland und auch in anderen Ländern in Europa umgehört. Er gibt uns einen Überblick über das Stimmungsbild der Fans.
"Jetzt, wo es im zweiten Spiel für Deutschland sportlich wieder gut lief, sind die Einschaltquoten wieder hochgegangen. Vielleicht ist EM-Gucken so etwas wie das Guilty-Pleasure im Sommer 2021."
Christiana Schallhorn ist Juniorprofessorin für Sportsoziologie am Institut für Sportwissenschaft der Uni Mainz. Sie forscht zur gesellschaftlichen und soziale Bedeutung von Sport unter Einbezug der Medien und erklärt uns, warum sich diese EM einfach anders anfühlt. "Man konnte sich volle Stadien überhaupt nicht vorstellen und auch jetzt ist es ein komisches Gefühl, wenn man Zuschauer*innen ohne Maske sieht."
Wissenswertes zu Fußball & EM
- Das Verhältnis von Sport und Politik wird gerade neu verhandelt. Das zeige die Debatte um Manuel Neuers Regenbogen-Armbinde und die Beleuchtung der Münchner Allianz-Arena, findet der Sportwissenschaftler Jürgen Mittag.
- Vorsicht beim Jubeln! Bei der WM 2014 stieg die Zahl der Herzinfarkte - besonders beim Finale. Das haben Forschende aus Mainz und Heidelberg herausgefunden, die die Krankenhausdaten des Statistischen Bundesamtes ausgewertet haben - vor allem die Einweisungen und die Sterblichkeit wegen Herzinfarkten ist gestiegen.
- Durch Corona hatten wir uns vor der EM längst an leere Stadien gewöhnt. So blieb der Support der Fans für ihre Mannschaften meist aus - zum Nachteil einiger Teams, sagen manche. Aber existiert der klassiche Heimvorteil im Fußball eigentlich wirklich?
- Übrigens: Fan-Shitstorm ist nicht gleich Fan-Shitstorm. Wenn wir als Anhänger mal so richtig sauer auf die Negativleistung unserer Lieblingskicker sind, verzeihen wir den persönlichen Facebook-Posts von Manuel Neuer und Co. eher als den Beiträgen des DFB-Accounts. Herausgefunden hat das ein deutsches Forschungsteam, welches die Fanreaktionen nach dem WM-Aus der deutschen Mannschaft 2018 unter Facebook-Einträgen der DFB-Elf und einzelner Spieler analysiert hat.
- Das deutsche Nationaltrikot überzustreifen fühlt sich nach Glück pur an? Das empfindet nicht jeder so. Die ZDF-Doku "Schwarze Adler" erzählt die Geschichte Schwarzer Fußballnationalspieler*innen im weißen DFB-Trikot. Der Film beschreibt den Weg, den Spieler*innen wie Steffi Jones, Gerald Asamoah oder Cacau hinter sich haben, wo und wie ihnen zugejubelt wird.
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