Die Universität Amsterdam hat sogenannte Puppy Rooms eingerichtet, in denen die Studentinnen und Studenten mit Welpen kuscheln und Stress abbauen können. Im schlimmsten Fall haben den dann aber die Tiere.
Wer gestresst ist vom Lernen oder wegen Prüfungen unter Druck steht, kann sich ab kommender Woche an der Uni von Amsterdam für den "Puppy Room" anmelden. In dem Raum in der Bibliothek dürfen sie eine Viertelstunde lang mit Welpen kuscheln. Die Begeisterung ist groß, die ersten Tage sind schon ausgebucht.
Dass Welpen-Kuscheln gegen Stress hilft, ist nicht neu. Unis in Schottland und Kanada haben während Prüfungsphasen ebenfalls "Puppy Rooms" angeboten.
Wohlfühlhormone und Beruhigung
Studien zeigen, dass schon allein die Anwesenheit von Tieren und vor allem das Streicheln helfen kann, den Blutdruck und die Herzfrequenz zu senken. Beim Kuscheln wird die Ausschüttung der Wohlfühl-Hormone Serotonin und Oxytocin gesteigert. Serotonin wirkt regulierenden auf den Blutdruck und Oxytocin stärkt das Wohlbefinden.
Die Verhaltensforscherin Carola Otterstedt vom Bündnis Mensch und Tier schränkt aber ein, dass sich diese positiven Gesundheitseffekte nicht einfach so einstellen. Sie erklärt, dass sich erst eine Beziehung zwischen Mensch und Tier aufbauen müsse, bevor durch Kontakt ein positiver Effekt auf den Körper spürbar sei.
"Es ist kein Automatismus. Ich muss mich als Mensch erst in die Situation reinbegeben, mich auf das Tier einlassen und eine Beziehung aufbauen. Dann kann die Berührung positive Effekte auf meinen Körper haben."
Das bedeutet wiederum: Je länger und enger eine solche Beziehung zum Tier besteht, desto stärker sind die positiven Effekte. Ob das 15-Minuten-Kuscheln überhaupt einen Effekt hat, bezweifelt Carola Otterstedt. Sie hält es für die Welpen, die noch in der Sozialisierungsphase stecken und alle Viertelstunde durch neue Hände gehen, eher für stressig.
Fotos von Tierbabys reichen auch
Den Effekt, der mit dem 15-Minuten-Kuschelprogramm erzielt wird, könne auch durch das Anschauen von Tiervideos erreicht werden. Einfach auf eine Liegestuhl legen, Wärmflasche in Fell packen, Decke dazu und dabei Hundevideos schauen, in denen sie auf einen zulaufen – das habe den selben positiven Effekt auf das Gehirn, meint Carola Otterstedt.
Eine japanische Studie hat diesen Effekt ebenfalls nachgewiesen. Die Wissenschaftler haben Menschen Fotos mit süßen Tierbabys gezeigt. Danach sollen diese Menschen viel konzentrierter und produktiver gearbeitet haben.
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