Seien wir mal ehrlich: Haben wir nicht alle schon vom Lottogewinn geträumt und uns ein anschließendes glückliches und zufriedenes Leben vorgestellt? Ganz so einfach ist es nicht mit dem Zusammenhang von Reichtum und Glück. Doch Geld kann uns motivieren, ein besseres Leben zu führen.

Dass Geld und Materialismus sich negativ auf unsere Zufriedenheit und unser Glück auswirken, stimmt allerdings auch nicht. Geld und Glück sind miteinander verbunden, wir können es aber trotzdem trennen, meint der Wirtschaftspsychologe Nico Rose.

Es kommt auf die Person an

Um die Frage zu klären, wie wir uns zu Geld verhalten sollen, damit am Ende Glück und Zufriedenheit herauskommt, muss man zunächst sein eigenes Verhältnis zu Geld kennen. Ein Forscherteam der University Binghampton hat genau das getan – nämlich den Probanden zuerst einmal eine Frage gestellt, um sie einer von zwei Gruppen zuzuordnen: Ist materieller Wohlstand und Reichtum a) ein Zeichen für Erfolg oder b) gleichbedeutend mit Glück.

"Die Frage ist also, sehe ich materiellen Wohlstand und Reichtum als ein Zeichen für Erfolg oder ist materieller Wohlstand und Reichtum gleichbedeutend mit Glück. Das sehen Menschen ganz unterschiedlich."
Stephan Beuting, Deutschlandfunk Nova

Das Ergebnis der Studie: Wer Wohlstand als Zeichen für ein glückliches Leben betrachtete, war öfter unzufrieden mit dem eigenen Lebensstandard. Geld ist hier der Zweck an sich. Wer hingegen Geld mit Erfolg verknüpfte, für diejenigen ist Geld nur Mittel zum Zweck.

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"Geld ist ein guter Diener und ein schlechter Herr" – dieses Sprichwort bringe den aktuellen Stand der Forschung zum Thema Geld und Glück gut auf den Punkt, so Nico Rose. Nach Geld zu streben, sei per Definition ein eher von außen gesteuerter Motivationsfaktor. Anders als natürliche Bedürfnisse nach Bindung, nach Lernen und Erweiterung unserer Kompetenz zum Beispiel.

Wichtige Zutaten des Glücks: Freunde, Familie, Gesundheit

Auch die Macher der Studie sagen: Geld könne ein guter Motivator sein, aber nicht das Ziel. Natürlich macht Geld glücklich, wenn jemand, der arm ist, plötzlich mehr Geld zur Verfügung habe. Aber irgendwann ändert sich diese Funktion. So sei ab einem Einkommen zwischen 80.000 und 100.000 Euro eine Steigerung des gefühlten Glücks nur noch sehr gering, egal ob ich 30.000 oder 300.000 Euro drauf packe, so Nico Rose.

"Irgendwo um den Punkt 80.000 bis 100.000 Euro gibt es diesen abnehmenden Grenznutzen und ab da, wenn ich dann weitere 30.000 Euro oder 300.000 Euro drauf packe, gibt es nur noch ganz geringe Zuwächse."
Nico Rose, Wirtschaftspsychologe

Um langfristig glücklich zu sein, braucht es vor allem Dinge wie Familie, Freunde, Gesundheit, Lernen und neue Erfahrungen, so unserer Reporter Stephan Beuting. Was unserem Glück oft ein wenig im Weg steht: das ständige Vergleichen mit anderen. Das würde uns nur von Dingen ablenken, die uns persönlich wichtig sind. Und das könne man üben, meint Nico Rose.

"Aus dem Vergleichsmodus wieder herauszukommen, ist nicht ganz leicht. Das kann man üben, aber das ist schwierig. Sonst würde das Problem ja nicht so häufig auftreten."
Nico Rose, Wirtschaftspsychologe

Um Geld und Glück besser zusammenzubekommen, dafür hat der Wirtschaftspsychologe konkrete Tipps. Zum Beispiel: Mit Geld, das über ist, anderen Menschen helfen, es spenden oder Freude und Familie unterstützen und sich am Glück der anderen Menschen erfreuen.

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Und wenn wir die Wahl haben: lieber in Erlebnisse statt in Dinge investieren. Denn die Freude am Materiellen verschleißt in der Regel, gute Erinnerungen aber reifen mit der Zeit.

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Studie
Geld macht nicht glücklich – aber es motiviert
vom 03. September 2019
Autor: 
Stephan Beuting, Deutschlandfunk Nova