Die Uni Hamburg, die Medizinische Hochschule Hannover, die TU München und viele andere bekommen sogenannte "Exzellenzcluster". Was das für die Hochschulen bedeutet, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Ilka Knigge.

Die ausgewählten Unis bekommen finanzielle Förderung durch Bund und Länder und können auch noch zur Exzellenz-Uni werden. Die Unis haben sich im letzten Jahr für die Förderung beworben, dann gab es eine Vorauswahl, und nun hat die Exzellenzkommision entschieden, welche Unis wirklich die Förderung bekommen. Insgesamt geht es um 385 Millionen Euro, die Bund und Länder jährlich im Rahmen dieser Exzellenzinitiative ausgeben. Drei Viertel des Geldes kommen vom Bund, ein Viertel vom jeweiligen Bundesland.

Status Elite-Uni und Excellenz-Uni

Unis können sich für diesen Status bewerben, aber nur, wenn sie zwei geförderte Excellenzcluster haben. Einige wenige Unis werden dann ausgewählt - zuletzt waren es neun Hochschulen - und die bekommen dann noch mehr Fördergelder und dürfen sich Exzellenz-Uni nennen. Das zusätzliche Geld wird dann in die Forschung gesteckt. 

"Die Exzellenzcluster forschen immer zu einem bestimmten Themenbereich, und meistens geht es darum, dass ein Thema zum Beispiel durch mehrere Fachbereiche behandelt wird."
Ilka Knigge, Deutschlandfunk Nova

Es müsse interdisziplinär geforscht werden, erklärt Ilka Knigge. Zum Beispiel hat die Uni Kiel einen neuen Exzellenzcluster: "Roots – Konnektivität von Gesellschaft, Umwelt und Kultur in vergangenen Welten". Dort werden, laut der Universität, Geistes- und Naturwissenschaften, Lebens- und Ingenieurwissenschaften zusammenarbeiten.

Es wird ziemlich divers diskutiert, was die Studierenden davon haben. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung schreibt auf seiner Webseite, dass zusätzlich Stellen in der Regel auch ein zusätzliches Lehrangebot für Studierende bedeuten. Isabel Schön vom Freien Zusammenschluss von Student*innenschaften sieht das aber ganz anders. Sie sagt, das Geld könnte besser investiert werden. 

"Statt Geld in die Breite zu stecken, von der irgendwie alle Studierenden was haben, wird das eben in wenige Universitäten gesteckt und dann auch nur in die Forschung."

Gefördert werden in Zukunft 57 Cluster an 34 Universitäten. In Deutschland gibt es insgesamt 106 Universitäten und zusätzlich über 200 Fachhochschulen, die in dieser Förderung nicht berücksichtigt werden.

Cluster nutzen Förderung unterschiedlich

Manche Cluster investieren auch in die Lehre, sagt unsere Reporterin. Der Exzellenzcluster "Cells in Motion" der WWU Münster habe so neun neue Professoren eingestellt. Das Geld sei aber in erster Linie als Forschungsgeld gedacht. Für die Lehre gibt es andere Projekte, etwa den Qualitätspakt Lehre des Bundes. Dort stellt der Bund zwischen 2011 und 2020 zwei Milliarden Euro für die Lehre zur Verfügung. Die Excellenzcluster lassen sich Bund und Länder dagegen insgesamt ungefähr 2,7 Milliarden Euro kosten.

Mehr zum Thema:

  • Karriere ohne Studium  |   Karl Wolfgang Epple stand auf einmal ohne Abschluss da. Mittlerweile hat er mehrere internationale Auszeichnungen für seine Arbeit als Werbetexter erhalten.
  • Orientierungsjahr soll bei der Studienwahl helfen  |   Ein Jahr sein Studium testen: Die Hochschulrektorenkonferenz schlägt eine Art Mini-Studium-generale vor, um die Studienabbruchquoten zu senken und den Studierenden ein breiteres Wissen zu vermitteln.
  • Scheiß aufs Geld  |   Beruflicher Aufstieg ist Studierenden nicht mehr so wichtig wie früher - dafür hat die Familie besonders hohen Stellenwert.

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Studium
Wie Unis zu Elite-Unis werden
vom 27. September 2018
Moderator: 
Sebastian Sonntag
Autorin: 
Ilka Knigge, Deutschlandfunk Nova