Häusliche Gewalt gegen Männer ist ein Tabu. Sie widerlegt die traditionellen Geschlechterrollen. Männer, die ihr zum Opfer fallen, sprechen kaum darüber.
In den meisten Fällen von häuslicher Gewalt sind Männer die Täter. Aber es gibt auch das Gegenteil. Um die Fälle schwerer Gewalt kümmere sich meist die Polizei, erzählt Peter Thiel vom Männerhaus in Berlin. "Wir erfahren meist eher von den leichten Gewaltformen - beißen, spucken, schlagen, Bedrohung mit Gegenständen", sagt Thiel. "Ich würde schätzen, dass es in Berlin 10.000 Fälle pro Jahr sind." Die Dunkelziffer liege weitaus höher. Man müsse davon ausgehen, dass jeder dritte Mann in einer Beziehung leichte Formen von Gewalt erlebt habe. "Schwere Gewalt ist sehr viel seltener", so Peter Thiel.
"Gewalt gegen Männer ist ein Angriff auf deren körperliche und seelische Integrität. Gerade, wenn sie von der Partnerin ausgeht."
Die betroffenen Männer würden nur selten darüber sprechen: "Es wird erst mal bagatellisiert. Weil der Mann darauf trainiert ist, Gewalt nicht so wahrzunehmen", erklärt Thiel. Im Männerhaus könnten sie sich aussprechen und "hören oft gar nicht mehr auf zu reden."
Dieses Wochenende findet in Düsseldorf übrigens eine Tagung zum Thema "Häusliche Gewalt" statt.
- Gewalt gegen Männer | Eine Studie des Bundesfamilienministeriums von 2004 (pdf)
- DEGS: Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland | In dieser Studie vom Robert-Koch-Institut wird auch Häusliche Gewalt thematisiert
- Ein Ort für geschlagene Männer | Zeit-Reportage über ein Männerhaus