Zwischen Aleppo und Mossul entsteht ein "Islamischer Staat", der seine Grenzen noch lange nicht gefunden hat. Täglich starten die Milizen neue Angriffe - mittlerweile haben sie auch weite Teile im Westen und Norden des Iraks besetzt.
Lange haben sich die Islamisten mit Spenden aus den Golfstaaten finanziert, inzwischen sind sie dank der Eroberung wichtiger Ölfelder unabhängig.
Ölfelder, Bankraub, Waffenplünderungen
Auch das Plündern der Zentralbank in Mossul brachte den Terroristen viel Geld ein. Und das Plündern von Waffen-Arsenalen verschaffte ihnen Zugriff auf moderne Waffen aus den USA. Über die Terrorgruppe haben wir mit Daniel Gerlach gesprochen, dem Chefredakteur der Zeitschrift "Zenith".
"Der Begriff 'Staat' ist ein Etikettenschwindel. Aber die Organisation hat sich, zumindest theoretisch, ein Verwaltungsgerüst gegeben - was an alte islamische Modelle von Staatsgründung anknüpft."
Riesiges Reich?
Das Gebiet des "Islamischen Staates" erstrecke sich etwa von der Nordgrenze Syriens bis fast nach Jordanien, sagt Gerlach - vor allem entlang des Euphrats, des größten Flusses im vorderen Asien.
"Das meiste sind Wüstengebiete. Wichtig sind vor allem einzelne Städte und strategische Orte wie Ölfelder. Wenn man diese einzelnen Orte besetzt, sieht es aus wie ein riesiges Reich - das ist es aber nicht."
Eine wirkliche Unterstützung des Gewaltregimes gibt es in Syrien oder im Irak nicht, glaubt Daniel Gerlach. Niemand dort sei so fanatisch, um die ideologischen Ziele und die Brutalität des Regimes zu unterstützen.
"Die Menschen sind ausgezehrt von Krieg und Gewalt. Ich glaube, man hat sich einfach damit abgefunden und wartet darauf, dass Gott oder irgendjemand anderes einem hilft."