Die Kosten für Lebensmittel sind in Nigeria stark gestiegen. Um Geld zu sparen, organisieren Menschen in Whatsapp-Gruppen gemeinsame Großeinkäufe.
Anfang des Jahres ist die Inflationsrate bei Lebensmitteln in Nigerias auf knapp 24 Prozent geklettert. Damit wird der Besuch im Lebensmittelgeschäft für viele Menschen immer mehr zur finanziellen Herausforderung.
Um gemeinsam Kosten zu sparen, schließt sich die nigerianische Mittelklasse zu Einkaufsgruppen auf Whatsapp zusammen. Journalist*innen vom Techblog Restofworld haben mit neun Gruppen gesprochen und herausgefunden, wie sie vorgehen.
Großeinkäufe sparen Geld
Die Idee der Einkaufsgruppen beruht auf einem simplen Konzept: Lebensmittel sind meist günstiger, wenn sie in großen Mengen direkt beim Hersteller gekauft werden. Die Mitglieder einer Whatsapp-Gruppe stimmen sich ab, welche Lebensmittel benötigt werden und koordinieren Großbestellungen. Anschließend wird die Ware unter den Beteiligten aufgeteilt: Alle bekommen den gleichen Anteil zum gleichen Preis.
"Es gibt Moderator*innen, die direkt mit den Landwirten oder Lebensmittelherstellern kommunizieren und versuchen, möglichst gute Preise auszuhandeln."
Laut der Recherche von Restofworld kommen die Gruppen so an Lebensmittelpreise, die bis zu 22 Prozent unter dem Marktpreis liegen. Wer mit bestellen möchte, überweist seinen Anteil im Vorhinein auf ein dafür festgelegtes Konto.
"Solche Whatsapp-Gruppen sind für nigerianische Mittelklasse-Familien superwichtig, weil die jetzt schon 56 Prozent ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben müssen."
Für die Mitglieder der Gruppen sind die günstigeren Preise eine große Erleichterung. Denn in Nigeria wirken sich auch der Krieg in der Ukraine und die daraus entstandenen Engpässe auf dem Nahrungsmittelmarkt aus. Hinzu kommt, dass das Land zunehmend von Lebensmittelimporten abhängig ist.