Hinter The National stecken fünf Leute. Aber vorne steht Matt Berninger. Er gibt der Band Gesicht und Seele. Wir haben ihn in seinem Tourbus getroffen.

Sechs Alben haben The National schon rausgebracht, das siebte ist in Arbeit. Es soll 2017 rauskommen. The National sind mega erfolgreich. Wurden 2014 für den Grammy nominiert, US-Präsident Barack Obama ist Fan, Apple macht mit einem ihrer Songs Werbung. Läuft. Matt Berninger ist gerade fertig mit seinem zweiten Bandprojekt El Vy und hat unserem Kollegen Dominik Schottner die Tür zu seinem Tourbus aufgemacht. Dominik gibt zu, dass er Fan ist.

"Ja ich bin ein bisschen verliebt. In Berningers Stimme, die ohne Umwege in meinem Bauch landet, wo sie mir mal grummelnd, mal schreiend Geschichten vom Scheitern und Wiederaufstehen erzählt."
Dominik Schottner über The National
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Dominik hat sich die Frage gestellt, wie The National wurden, wer sie sind. Die Bandmitglieder stammen aus Cincinnati in Ohio. Sie sind alte Collegefreunde, eine Familie, bestehend aus zwei Brüderpaaren und einem adoptierten Fünften; das ist Berninger. 2001 bringen sie ihr erstes, selbst betiteltes Album raus. Ziemlich schüchtern produziert, ziemlich Nullerjahre-mäßig.

"Erst das zweite Album erreichte meine Toleranz-Grenze."
Dominik Schottner über The National

"Sad songs for dirty lovers" erschien 2003. Ganz andere Musik, "da wird nicht rumgeheult, da wird nicht in der eigenen Seele gerührt. Da wird höflich, aber bestimmt auf den Tisch gehauen", sagt Dominik. 2008 helfen The National Barack Obama dabei, Präsident der USA zu werden. Sie spielen Konzerte für ihn, bringen T-Shirts raus mit seinem Konterfrei drauf und dem Titel eines ihrer Songs: "Mr. November".

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Obama machte das Lied "Fake Empire" zu einem seiner Kampagnensongs. Damit wurde aus The National endgültig eine alternativlose Indieband. 2010 das fünfte Album: "High Violet", 2013 das sechste: "Trouble Will Find Me". Dazwischen: Touren, Nebenprojekte, ein Dokumentarfilm, den der Bruder von Matt Berninger dreht, Kinder, Obamas Wiederwahl. Fragt man Matt Breninger, was ihn wirklich rührt, bei all dem Erfolg, dann sind es die Reaktionen der Fans.

"That’s actually the best thing that has come from all this stuff is, when people I have never met tell me 'You helped me get through my divorce', or when people tell me, that National stuff made a hard thing easier in life."
Matt Breninger von The National
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The National verkaufen Hunderttausende Platten und Konzerttickets. Sie sind keine Chartstürmer, aber sie zählen zu den größten Indiebands der Welt. Matt Berninger kommt mit dem Ruhm ganz gut klar.

"It’s a very nice spot to be in terms of this idea of fame or whatever. I do know what it means, a little bit. It’s not a burden, it’s actually really fun!"
Matt Breninger von The National

Ist Berninger wirklich so bodenständig? Unseren Reporter Dominik hat er ziemlich überzeugt. Er will es ihm glauben, das Reflektierte, Melancholische, Witzige, Unprätentiöse. Jedenfalls ist da eine Linie zwischen dem Berninger, der mir gegenübersitzt, dem Berninger von der Bühne und dem aus dem Dokumentarfilm"Mistaken for Strangers", den sein Bruder gedreht hat.

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Außerdem ist da aber noch Berninger die Rampensau, die auf der Bühne 'ne Flasche Wein leert. Die nur funktioniert, wenn sie sich voll reinwirft. Genauso wie Berninger, der fürsorgliche Vater, der seiner Tochter über den Kopf streichelt und sagt: Ich beschütze dich. Berninger ist ambivalent, vielfältig, er zeigt nicht alles von sich. Warum auch. Er ist ein Rockstar.

Shownotes
The National | Matt Berninger
Melancholische Rampensau
vom 17. Dezember 2015
Moderatorin: 
Steffi Orbach
Autor: 
Dominik Schottner