Trüffel? Die verbinden wir am ehesten mit französischen Waldböden oder mit teuren Gerichten beim Edelitaliener. Doch auch in Deutschland gibt es Trüffel. Und zwar im Ahrtal.
Schon 2002 hat Jean Marie Dumaine Trüffelsucher aus seiner französischen Heimat ins Ahrtal eingeladen, um mit ihnen gemeinsam auf die Suche nach dem Edelpilz zu gehen. In seinem Heimatort Sinzig hatte es immer wieder Gerüchte gegeben, dass bei Gartenarbeiten Trüffel gefunden wurden.
"In vier Stunden haben wir 800 Gramm Trüffel gefunden. Das war eine Sensation. Es war gigantisch."
Die französischen Experten machten sich mit ihren Trüffelhunden auf die Suche und fanden in nur vier Stunden ganze 800 Gramm Trüffel - eine Sensation. Selbst Pilzexperten hatten Trüffel in Deutschland bisher nur in Schokopralinen vermutet. Ein Irrtum, denn wo genau die Knolle wächst, hängt vor allem vom Boden ab.
Fruchtbarer Boden und Obstbäume
Der Boden im Ahrtal besteht aus Schiefergestein. Auf diesem Schiefer hat sich luftiger, wasserdurchlässiger Lösboden abgelagert - eine perfekte Grundlage für das Wachstum der Trüffel. Doch der richtige Boden allein reicht nicht aus. Der Trüffel braucht bestimmte Baumarten, an deren Wurzeln der Pilz wachsen kann - dazu zählen Wildkirschen und Haselnusssträucher.
Kein Trüffelfieber im Ahrtal
Trüffel stehen in Deutschland unter Naturschutz. Verkaufen darf Jean Marie Dumaine den Edelpilz aus dem Ahrtal nicht - nicht einmal essen darf er seine kostbaren Funde. Trotzdem hat er den Traum nach dem Trüffel aus dem Ahrtal nicht aufgegeben. Er gründete den Ahrtrüffel Verein e.V.
Trüffelzucht statt Trüffelsuche
Mit seinem Verein pflanzte Jean Marie 200 für Trüffel geeignete Baumarten direkt an den Waldrand und belebte so eine in Deutschland längst vergessene Landwirtschaft wieder: Die Kultivierung der Trüffel in einer Trüffelplantage. Es ist die erste Plantage in Deutschland, nachdem der Trüffelanbau in den 1920er Jahren in Vergessenheit geraten war.
Mit Trüffelsporen infizierte Bäume
Für den Anbau der Trüffel werden die gepflanzten Bäume mit Trüffelsporen infiziert. Und dann heißt es warten. Die Trüffelzucht ist zeitaufwendig - der Erfolg ist erst nach drei bis zehn Jahren erkennbar. Oft gelingt es gar nicht.
Trüffelzucht steckt in Deutschland in den Kinderschuhen
Während in Frankreich schon 80 Prozent der Trüffelerträge aus Plantagen kommen, müssen die deutschen Trüffelzüchter sich noch in Geduld üben. Neun Jahre nachdem der Ahrtrüffel Verein sein Vorhaben gestartet hat, sieht die Bilanz eher ernüchternd aus. Lediglich vier kleine Trüffelchen konnten die Mitglieder des Vereins im vergangenen Jahr ernten. Doch die Hobby-Trüffelzüchter bleiben optimistisch. Wo einmal ein Trüffel wächst, da wachsen in den nächsten Jahren immer mehr.