Freiwillig begibt sich das Doppelhornvogel-Weibchen jedes Jahr in ihr selbst gebautes Gefängnis - um zu brüten. Ihr Partner baut fleißig daran mit und füttert sie während der selbst gewählten Haft.
Der Doppelhornvogel lebt vor allem in tropischen Wäldern in Südostasien. Zur Brutzeit suchen sich Pärchen einen Baum im Dschungel, der über eine angemessene Bruthöhle verfügt. Angemessen heißt, sie sollte aus Sicherheitsgründen relativ hoch gelegen sein. Und weil der Vogel an sich schon 1,30 Meter groß und drei Kilogramm schwer werden kann, müsse die Höhle auch einigermaßen geräumig sein, erklärt Tierexperte Mario Ludwig.
Sobald das Weibchen befruchtet ist, beginnt es die Höhlenöffnung zuzumauern. Dazu benutzt es eine Mischung aus Schlamm, Futterresten und eigenem Kot. Ist die Öffnung klein genug, mauert es im Innern weiter, bis es nur noch aus einer schmalen Spaltöffnung ins Freie blicken kann. Von außen verstärkt das Männchen die Mauerarbeiten. Ist die Mauer durchgehärtet, kommt kein Fressfeind mehr hinein - und das Weibchen nicht mehr heraus.
Feeding
Durch den Schlitz versorg das Männchen das Weibchen und den Nachwuchs. Sollte ein Unglück das Männchen dahinraffen, springen Junggesellen ein und übernehmen die Versorgung des eingeschlossenen Weibchens samt Brut. Wenn er das gut macht, hat er gute Chancen in der nächsten Brutperiode der neue Paarungspartner zu werden.
Befreiungsakt
Sobald die Brutzeit abgeschlossen ist, hackt sich das Weibchen mit seinem scharfen Schnabel ein Loch in die Freiheit. Der Nachwuchs bleibt noch in der sicheren Höhle, bis er flügge ist.
Der Doppelhornvogel hat seinen Namen vom großen Hornaufsatz auf seinem Schnabel. Warum der Vogel diesen Aufsatz hat, ist nicht klar. Vermutet wird, dass er als Resonanzkörper diene, um die Balzlaute zu verstärken, sagt Mario Ludwig.