Manchmal essen wir aus Frust oder Stress und nicht aus Hunger. Warum wir während der Corona-Pandemie verstärkt snacken und wie wir es vermeiden können, das besprechen wir in dieser Ab21-Folge.

Hier ein Stückchen Schokolade, weil die Arbeit oder die Lernerei gerade furchtbar nervt und da eine halbe Packung Nacho-Chips, natürlich dick mit Käse überbacken, beim Bingen der Lieblingsserie: viele von uns snacken schon mal mehr oder weniger unkontrolliert in sich hinein. Egal ob aus Stress, Frust oder Langeweile – und vor allem die beiden letztgenannten Gründe haben durch die Corona-Pandemie eher zugenommen.

"Bei mir ist das situationsbedingt: Wenn ich in meinem Bett liege und nicht weiß, was ich tun soll, dann snacke ich die ganze Zeit oder wenn ich traurig oder sauer bin."
Sabrina über die Gründe fürs Snacken

Sabrina kennt genau das und sagt, dass es mit dem Naschen durch die Corona-Pandemie schlimmer geworden sei. Das Mittagessen ersetzt sie auch gerne mal mit Naschereien, wie sie erzählt – denn Süßkram gehört für sie seit ihrer Kindheit zum Alltag dazu.

Wie wir Frustessen vermeiden können

Die Ernährungspsychologin Bastienne Neumann kennt emotionales Essen aus eigner Erfahrung. Nach einer Verletzung nahm die ehemalige Leistungssportlerin rund 30 Kilogramm zu. Warum Diäten nur die Symptome unseres Frustessens bekämpfen und wie wir mit Achtsamkeit aus der Snack-Spirale ausbrechen können, das erklärt sie im Podcast.

"Wenn Hunger nicht das Problem ist, dann ist Essen auch nicht die Lösung."
Ernährungspsychologin Bastienne Neumann über Stressessen
Laura Veith, Ernährungsberaterin
© zvg
Laura empfiehlt im Homeoffice den Arbeitsplatz für die Mittagspause zu verlassen.

Einige von uns arbeiten gerade pandemiebedingt im Homeoffice – der Weg zu den süßen und salzigen Verlockungen ist dort noch kürzer. Die Ernährungsberaterin Laura Veith rät deshalb Mahlzeiten zu planen und vorzukochen. Zudem sollten wir in den Pausen unbedingt den Schreibtisch verlassen.

"Es ist wichtig beim Kochen und Essen den Ort zu wechseln, um sich ein Setting für die Nahrungsaufnahme zu geben."
Ernährungsberaterin Laura Veith über Ernährung im Homeoffice

So ernähren wir uns in Deutschland:

  • Für rund ein Viertel (23 Prozent) von uns ist Essen die Antwort auf Frust und Anspannung. Die meisten Frustesser finden sich laut einer Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2017 unter den jungen Erwachsenen. Je älter wir werden, umso mehr nimmt die Tendenz ab, gegen Stress mit Nahrung anzugehen.
  • Mehr als die Hälfte der Befragten im Ernährungsreport des Landwirtschaftsministeriums 2020 ernährt sich flexitarisch und verzichtet so bewusst ab und an auf Fleisch. Rund die Hälfte der Befragten hat zudem schon einmal pflanzliche Alternativen zu tierischen Produkten versucht.
  • Die Anzahl der Menschen in Deutschland, die sich selbst als Vegetarier bezeichnen, lag im Jahr 2020 laut der Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse bei 6,5 Millionen. Damit waren es 400.000 Personen mehr als noch vor einem Jahr. Bei einer vegetarischen Ernährung beziehungsweise Lebensweise wird typischerweise auf den Konsum von Fleisch sowie Fisch verzichtet.
  • Laut einer Umfrage von VuMA Touchpoints im Jahr 2020 gab es hierzulande rund 9,5 Millionen Personen, die der Aussage "Ich lege Wert auf gesunde Ernährung, auch wenn es mehr kostet" voll und ganz zustimmten. Etwa 4,8 Millionen Befragte stimmten dieser Aussage überhaupt nicht zu. Trotz der Corona-Pandemie haben sich diese Werte im Vergleich zum Vorjahr kaum geändert.

Auch spannend:

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Wenn du an einer Essstörung leidest oder ein lieber Mensch oder Familienmitglied daran erkrankt ist, könnt ihr euch an verschiedene Beratungsstellen wenden. Eine Auswahl:

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Shownotes
Frustessen
Warum wir uns jetzt mit Essen trösten
vom 27. Januar 2021
Moderatorin: 
Shalin Rogall
Gesprächspartnerin: 
Sabrina, isst aus Langeweile und aus Frust
Gesprächspartnerin: 
Bastienne Neumann, Ernährungspsychologin
Gesprächspartnerin: 
Laura Veith, Ernährungsberaterin