Ein Forschungsteam aus Großbritannien hat einen Test entwickelt, mit dem man angeblich herausfinden kann, ob eine Katze psychopathisch ist.
Psychopathie beim Menschen ist eine schwere Persönlichkeitsstörung, erklärt der Biologe Mario Ludwig: Psychopath*innen lügen, betrügen und manipulieren ihre Mitmenschen. Sie machen das ziemlich geschickt und immer zum eigenen Vorteil. Dabei zeigen sie keine Angst, erklärt er weiter, bleiben auch in eigentlich emotional belastenden Situationen kühl, kennen weder Reue noch Empathie.
Ein britisches Forschungsteam hat nun einen Test, der mal für Menschen entwickelt wurde, für Katzen angepasst. Rausgekommen ist der sogenannte CAT-Tri+-Test – angeblich das erste verfügbare Instrument zur Messung von Psychopathie bei Katzen.
Die Psyche von Mensch und Tier ist nicht vergleichbar
Um den Grad der Psychopathie einer Katze zu bestimmen, müssen 46 Fragen beantwortet werden, die sich etwa um Eigenschaften wie Gemeinheit, Kühnheit oder Freundlichkeit gegenüber Menschen oder anderen Tieren drehen, erklärt der Biologe. Allerdings, gibt Mario Ludwig kritisch zu bedenken, ist es sehr problematisch, die Psyche eines Tieres mit der eines Menschen zu vergleichen.
"Aus Katzensicht gibt es mehrere gute Gründe für das Spielen mit dem Opfer.“
Beispiel Jagd- und Spieltrieb: In dem Test sollen die Besitzer etwa einschätzen, inwieweit folgende Aussage auf ihr Tier zutrifft: "Meine Katze quält ihre Beute, anstatt sie sofort zu töten."
Allerdings sagt das laut unserem Deutschlandfunk-Nova-Tierexperten nichts über die Psyche der Katze aus. Für einen Menschen möge es zwar grausam erscheinen, mit Beute zu spielen, aber die Katze hat keine Absicht, das Opfer zu quälen.
Es gibt eine Reihe von Gründen, warum eine Katze das tut, erklärt Mario Ludwig: Der Spieltrieb von Katzen hat zum Beispiel einen Trainingseffekt - mit dem Laufenlassen und Wieder-Fangen übt das Tier seine Jagdskills. Außerdem prüft sie so unbewusst die Fitness ihrer Beute: Flieht das Opfer nicht, könnte das ein Hinweis auf Krankheit oder Ungenießbarkeit sein, so der Biologe.
"Katzen sind echte Manipulationsmeister."
Was Katzen aber sind, so Mario Ludwig: Meister*innen der Manipulation. Zum Beispiel ist wissenschaftlich erwiesen, dass sie gezielt Klagelaute in ihr Schnurren einbauen, um "ihren" Menschen zu einer bestimmten Handlung zu bewegen - zum Füttern etwa. Zu Psychopath*innen mache das die Tier aber noch lange nicht.
Laut den Forschenden soll der Test dazu beitragen, die Qualität der Beziehung zwischen Katze und Mensch zu verbessern, indem der Mensch das Tier besser versteht. Mario Ludwig hält solche Tests für wenig sinnvoll.