Wenn wir in eine andere Gegend ziehen, sagen wir ganz schnell „Moin“ statt „Grüß Gott“ oder umgekehrt. Klar, typisch menschlich. Falsch. Auch Schimpansen verändern ihre Laute, wenn sie auf einmal in einer fremden Umgebung leben.
Schimpansen benutzen spezielle Laute für bestimmte Nahrungsmittel oder Gefahren-Situationen. So wissen alle, ob einem das Wasser im Munde zusammenlaufen soll, oder es besser ist, sich auf eine Flucht vorzubereiten. Werden in Gefangenschaft lebende Tiere umgesiedelt, könnte aber das ein oder andere Verständigungsproblem auftreten, denn je nach Gruppe und Lebensraum verwenden Schimpansen unterschiedliche Laute für die gleichen Dinge.
"Niederländische Schimpansen haben einen anderen Laut für Äpfel."
Lokalkolorit ist Maß aller Dinge
Das bekamen auch Schimpansen aus einem niederländischen Safaripark zu spüren, die in eine Gruppe alteingesessener Schimpansen im Zoo von Edinburgh eingegliedert wurden. Wissenschaftler stellten fest, dass die niederländischen Affen einen viel schrilleren Laut für Äpfel benutzten als die einheimischen Tiere.
"Erst sind soziale Beziehungen, Freundschaften entstanden. In drei Jahren haben sich dann die Laute verändert."
Innerhalb von drei Jahren haben die ursprünglich niederländischen Affen ihre Laute dem schottischen Akzent angepasst und deren tieferes Grunzen übernommen. Damit zerstören Schimpansen erneut ein vermeintliches Alleinstellungsmerkmal des modernen Menschen und legen die Vermutung nahe, dass schon der gemeinsame Vorfahre von Mensch und Schimpanse vor vielen Millionen Jahren die Voraussetzungen besessen haben muss, Sprache zu entwickeln.