Tausende Menschen demonstrieren in Tiflis auf einem Rave gegen Drogenrazzien - und generell für eine Liberalisierung des Landes Georgien.
In Tiflis, der Hauptstadt Georgiens, haben kürzlich vor dem Parlament 10.000 Menschen demonstriert - im Stile eines Techno-Raves. Für dieses Wochenende (19./20.05.) sind weitere große Demonstrationen geplant.
Die Demos sind auch eine Reaktion auf die Polizeieinsätze der vergangenen Nacht: Schwerbewaffnete Sondereinheiten stürmten die Clubs "Bassiani" und "Café Gallery". Sie nahmen 60 Feiernde fest und drängten den anschließenden Protest gewaltsam zurück.
Offiziell ging es bei der Razzia um die Bekämpfung von Drogenkriminalität. Dazu muss man wissen: In Georgien herrschen sehr strikte Drogengesetze. Schon wer für den Privatgebrauch ein paar Gramm Marihuana besitzt, kann zu mehreren Jahren Gefängnisstrafe verurteilt werden.
Dass sich viele tausend, vor allem junge Menschen motiviert fühlen, auf die Straße zu gehen, hat mehrere Gründe: Zum einen die strengen Drogengesetze, zum anderen die Razzia, die ausgerechnet im Club Bassiani stattfand, der in Georgien ein ganz besonderer ist - für manche ist er sogar der wichtigste Klub der Welt.
"Viele experimentieren mit chemischen Drogen, die noch nicht bekannt und daher auch nicht verboten sind. Daran sterben immer wieder Menschen, in den letzten Monaten fünf. Und deswegen hat die Regierung mit diesen Razzien wohl ein Zeichen setzen wollen."
Techno gilt in Tiflis heute als eine Art Protestmusik, als ein politisches Statement - und das in Zeiten des Umbruchs und gesellschaftlicher Spaltung. So ist die junge Generation offen und liberal, ihr gegenüber stehen traditionelle Kreise, wie die konservative georgisch-orthodoxe Kirche.