Immer wieder wird Tiktok vorgeworfen, dass die Plattform Daten der User*innen an China weitergibt. Tiktok selbst dementiert die Vorwürfe. In den USA startet das Unternehmen eine Charmeoffensive mit einem "Transparency Center". Immerhin ist es ein erster Schritt.

Immer wieder werden Bedenken gegenüber der Plattform Tiktok laut, vor allem in den USA. Der Vorwurf seitens der Politik lautet, dass Daten und Informationen von User*innen abfließen, speziell aus den USA nach China. Der Mutterkonzern von Tiktok ist der chinesische Tech-Riese Byte Dance.

Tiktok und speziell das Management der US-Dependance der Plattform dementieren die Weitergabe von Daten immer wieder. Doch der Druck steigt. In den USA gibt es bei Behörden und teils auch an Universitäten ein Tiktok-Verbot.

Der Vorwurf lautet, dass User-Daten nach China abfließen

Das "Transparency Center" von Tiktok soll helfen, Vorwürfe und Bedenken zu entkräften. Das Zentrum in Los Angeles gibt es bereits länger, doch die Corona-Pandemie verzögerte die Eröffnung. Jetzt war es soweit und Tiktok lud verschiedene Journalist*innen ein, um das Center zu präsentieren. Unter anderem berichtet die Washington Post über den Besuch der "Charmeoffensive" von Tiktok.

Das Zentrum biete einen Einblick in das Allerheiligste der Plattform, so unser Netzreporter Michael Gessat. Nämlich in den Quellcode. Im Gründe ließe sich durch den Blick in den Programmcode von Tiktok verifizieren, ob versteckte Funktionen eingebaut sind, die es ermöglichen, dass Daten nach China abfließen oder von dort aus eingesehen werden können.

"Das Transparency Center bietet offenbar einen Einblick in das Allerheiligste von Tiktok, nämlich in den Quellcode."
Michael Gessat, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter

Das sei mehr als eine reine Charmeoffensive, findet unser Netzreporter. "Nur erstens, braucht man oder frau natürlich gewaltige Expertise, um einen Quellcode beurteilen zu können", sagt Michael Gessat. Zweitens habe Tiktok sehr restriktive Regeln für jene aufgestellt, die den Serverraum im "Transparency Center" betreten wollen.

Tiktok schafft Transparenz – mit Abstrichen

"Die Journalist*innen sollten eine sogenannte Non-Disclosure – also eine Schweigeerklärung – unterschreiben und uaßerdem einer Leibesvisitation und Smartphone-Abgabe zustimmen," sagt unser Netzreporter. Laut Washington Post habe das niemand der anwesenden Journalist*innen getan.

"Es braucht gewaltige Expertise, um einen Quellcode beurteilen zu können."
Michael Gessat, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter

Denn wenn Medien über mögliche Probleme nicht berichten dürfen, dann bringt so ein Termin nichts für die Berichterstattung. Möglich sei aber, dass andere Expert*innen den Quellcode einsehen, so unser Reporter.

Immerhin habe Tiktok im Zusammenhang mit der Eröffnung des Centers noch ein paar Zugeständnisse in Sachen Transparenz verkündet. In Zukunft soll zum Beispiel für Content-Ersteller*innen leichter erkennbar sein, warum etwa ein hochgeladener Inhalt als "problematisch" eingestuft worden ist.

Denn bislang sind die Kriterien, warum auf Tiktok Inhalte geblockt oder in ihrer Reichweite eingeschränkt werden, intransparent.

Shownotes
Transparenz
Tiktok legt Quellcode offen - mit Regeln
vom 03. Februar 2023
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Michael Gessat, Deutschlandfunk Nova