Das Dauerproblem von Dating-Apps: Viel mehr Männer als Frauen haben einen Account. Die Folge: Männer fühlen sich zurückgewiesen, Frauen häufig geradezu belästigt. Inzwischen wirkt sich das Problem sogar auf die Aktienkurse der Unternehmen aus.
Für Unternehmen, die Dating-Apps anbieten, sind die Zahlen des britischen Marktforschungsunternehmen Mintel alarmierend: Demnach zieht sich die junge Generation immer stärker von Dating-Plattformen zurück. Nur noch 25 Prozent der Frauen im Alter zwischen 18 und 34 haben solche Angebote zuletzt genutzt. Bei den Männern liegt die Zahl mit 47 Prozent deutlich höher.
Dating als knallhartes Business
Dieses Geschlechterungleichgewicht setzt eine Dynamik in Gang, die die verbliebenen Frauen auf den Plattformen erst recht von ihr vertreiben könnten. Sie werden von den verhältnismäßig vielen Männern mit Anfragen bombardiert, so die Analyse der Marktforschenden.
Die Männer wiederum sind frustriert, weil sie häufig abgelehnt werden. Diese Entwicklung zusammen mit den bekannten Problemen von Plattformen wie Stalking oder der ungebetene Versand anzüglicher Bilder sorgen am Ende für ein geradezu toxisches Umfeld, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Andreas Noll.
"Die Aufgabe, die Generation Z zurück auf die Plattformen zu locken, ist für die Unternehmen geradezu überlebenswichtig."
Inzwischen wirkt sich das Geschlechterungleichgewicht auch auf den Wert des Unternehmens Match Group aus. Das ist der US-Mutterkonzern von über 40 Dating-Marken, darunter auch Tinder und Hinge. Die Aktien des 7,9 Milliarden US-Dollar schweren Konzerns sind seit ihrem Höchststand 2021 um 80 Prozent gefallen.
Beim kleineren Konkurrenzunternehmen Bumble sieht es nicht besser aus. Wobei die Match Group mit ihren Dating-Angeboten immer noch Gewinne einfährt.
"Da ging es um 86 Prozent vom Höchststand in die Tiefe. Und im vergangenen Jahr hat das Unternehmen sogar Verlust gemacht."
Die Plattformen arbeiten intensiv daran, ihre Kunden und Kundinnen nicht zu verlieren. Manche setzen auf Moderation. Auch KI kommt zum Einsatz, sie soll beispielsweise bei der Auswahl möglichst geeigneter Fotos helfen.
Wie Kundinnen gehalten werden sollen
Bei Bumble, das sich bereits dadurch abhebt, dass Frauen den ersten Schritt machen müssen, gibt es inzwischen den "Opening Move". Frauen können vorab eine erste Frage festlegen, auf die die Männer antworten müssen, damit ein Austausch überhaupt möglich wird.
Einen richtigen Gamechanger haben die Unternehmen bislang aber nicht auf Lager. Und was bleibt für die, die entspannt daten wollen? Vielleicht im echten Leben eine Person ansprechen, die einem gefällt? Das jedenfalls macht Elsa. Warum ihr das Spaß macht, erzählt sie in dieser Folge der Ab 21.