Superheldin Lara Croft ist zurück im Kino. In Tomb Raider trägt sie jetzt eine lange Hose, aber ansonsten überrascht sie wenig. Videospielverfilmungen haben per se ein Problem, findet unser Film- und Serienexperte Tom Westerholt.

Dass der neue Tomb Raider nicht funktioniert, liegt nicht an der neuen Lara Croft, sagt Tom Westerholt. Die wird diesmal von Alicia Vikander gespielt - bislang prägte Angelina Jolie die Figur Lara.

Für die Spiele-Fans muss zu viel erkennbar bleiben

Bei der Verfilmung dürfen die Spiele-Fans mit der Figur Lara auf der Leinwand nicht fremdeln, sagt Tom. "Der Film muss die bekannte In-Game-Action zeigen. Für die Fans der Spiele muss alles erkannbar bleiben", sagt der Filmexperte. Das heißt, dass bestimmte Bewegungsmuster oder Kampftechniken von Lara Croft auch im Film vorkommen müssen. Das nimmt jedoch die Überraschung.

"Die neue Lara Croft ist eher ein Replacement als eine Evolution. Sie kann nicht viel mehr als die alte Lara auch schon konnte."
Tom Westerholt, unser Film- und Serienexperte

Aber ein bisschen wurde die neue Craft doch modizifiert - und das passierte eben auch schon im Video-Game. Lara trägt keine Hotpants mehr, sondern lange Hosen zum Tanktop - und sie hat weniger Oberweite.

Beim Zuschauen will man Mitzocken

Für unseren Filmexperten ist es langweilig, im Kinosessel sich zu fühlen, als ob er jemandem beim Zocken zuschaut anstatt selbst zu spielen. 

"Videospiele sind ein aktives Medium, Filme ein passives", sagt Tom. Daran kranken Tomb Raider, Hitman oder auch Assassin's Creed. Hinzu kämen oft lahme Dialoge voller Plattitüden und Floskeln.

Aber nicht alle Videospielverfilmungen floppen. Wie sie beim Publikum ankommen, ist ganz unterschiedlich:

  • Resident Evil zum Beispiel spielte mit insgesamt sechs Kino-Adaptionen eine Milliarde US-Dollar ein. Damit waren die Verfilmungen ungewöhnlich erfolgreich. Aber auch gut gemacht, sagt Tom.
  • Der erste Tomb Raider mit Angelina Jolie hat mit rund 275 Millionen US-Dollar doppelt soviel eingespielt, wie die Produktion gekostet hat. Trotzdem: Ein Blockbuster war der erste nicht.
  • Die Verfilmung von Warcraft wurde extrem gemischt aufgenommen: In den USA war es ein brutaler Flop, aber weltweit spielte der Film fast 500 Millionen ein.
  • Hitman: Agent 47 wiederum machte rund 50 Millionen Miese gemacht.

Mehr zum Thema bei Deutschlandfunk Nova:

Shownotes
Tomb Raider: Games-Ikone Lara Croft
Warum Videospielverfilmungen eher langweilen
vom 15. März 2018
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Tom Westerholt, Deutschlandfunk Nova